IWF-Chef in Haft:Unterstützung für Strauss-Kahn bricht weg

Auch wenn im Fall des inhaftierten IWF-Chefs Dominique Strauss-Kahn die Unschuldsvermutung gilt: Der Unmut in Europa wächst. Erste Regierungsvertreter distanzieren sich bereits von dem Franzosen, der in New York in einem Gefängnis sitzt.

Noch ist nichts bewiesen, doch Dominique Strauss-Kahn fällt in Europa zunehmend in Ungnade. Die österreichische Finanzministerin Maria Fekter forderte den Franzosen bereits indirekt zum Rücktritt auf. Da die New Yorker Richter abgelehnt hätten, ihn auf Kaution freizulassen, "muss er sich selbst überlegen, dass er ansonsten der Institution Schaden zufügt", sagte Fekter am Rande eines EU-Finanzministertreffens in Brüssel.

Ihre spanische Kollegin Elena Salgado sagte, die Entscheidung über einen Rückzug vom Internationalen Währungsfonds (IWF) "kann nur Strauss-Kahn treffen". Die Anschuldigungen seien sehr ernst und man müsse die Justiz ihre Arbeit erledigen lassen. Aber "wenn ich meine Solidarität und Unterstützung für jemanden zeigen müsste, dann für die Frau, die angegriffen worden ist, falls das wirklich der Fall gewesen ist".

Der luxemburgische Ministerpräsident Jean-Claude Juncker zeigte sich erschüttert von dem Vorfall. "Ich bin sehr, sehr traurig und fassungslos" angesichts der Fernsehbilder, sagte er in der Nacht zum Dienstag. Strauss-Kahn sei "ein guter Freund", dessen Schicksal nun in den Händen der US-Justiz liege.

Der IWF-Direktor ist seit Samstag in Haft. Ihm wird versuchte Vergewaltigung und sexuelle Nötigung vorgeworfen. Am Montag hatte ein Gericht in New York seine Freilassung gegen eine Kaution von einer Million Dollar abgelehnt. Strauss-Kahns Anwalt hat die Vorwürfe zurückgewiesen.

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