Er war einer der letzten Firmenpatriarchen. Reinfried Pohl, Gründer und Mitinhaber der Deutschen Vermögensberatung (DVAG), ist am Donnerstagabend im Alter von 86 Jahren an Herzversagen gestorben, wie die DVAG am Freitag mitteilte.
Pohl gehörte mit einem Milliardenvermögen zu den reichsten Unternehmern in Deutschland, so Forbes. Der Jurist war ein enger Freund des früheren Bundeskanzlers Helmut Kohl (CDU). Er hielt dem Politiker auch nach dessen Parteispendenaffäre die Treue.
Pohl begann seine Karriere nach seinem Studium 1956 beim Versicherungskonzern Gerling. 1970 gründete er mit der Bonnfinanz die erste Vermögensberatungsgesellschaft in Deutschland. Fünf Jahre später machte er sich selbständig.
Die DVAG ist nach Firmenangaben Deutschlands größter eigenständiger Finanzvertrieb. Die Firma vermittelt Lebensversicherungen, Investmentfondsanlagen, Baufinanzierungen und Bausparverträgen. Das war in den 1970er Jahren ein Novum. Pohl gilt als erster Allfinanzanbieter, er führte in Deutschland auch den Begriff "Vermögensberater" ein.
Verbraucherschützer haben Pohls Truppe immer wieder als Drückerkolonne kritisiert, die den Kunden aus Provisionsinteresse viel zu viele und zum Teil unnütze Produkte verkaufen würde. Pohl wies den Vorwurf stets zurück. Schlechte Beratung, so der Unternehmer, könne man sich gar nicht leisten.
Die DVAG erzielte 2013 einen Provisionsumsatz von satten 1,13 Milliarden Euro aus der Vermittlung von Versicherungen und Kapitalanlagen. Der Gewinn liegt bei rund 170 Millionen Euro. Die Familie Pohl hält noch 60 Prozent an der DVAG, die mehr als sechs Millionen Kunden hat.