Eines hat Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann zumindest erreicht: Er hat mit der enormen Kapitalerhöhung von fast zehn Milliarden Euro und der schnellen Übernahme der Postbank für einen Paukenschlag gesorgt.
Damit hat er das Gesetz des Handelns an sich gerissen. Andere Banken werden es nun schwerer haben, sich Geld an der Börse zu holen, da der Markt nicht unbegrenzt aufnahmefähig ist. Besonders die Commerzbank dürfte Schwierigkeiten haben, sich in diesem Jahr noch frisches Kapital zu besorgen. Die neuen Eigenkapitalrichtlinien aus Basel III vergrößern den Abstand zwischen den zwei größten deutschen Kreditinstituten noch weiter.
Die schnelle Übernahme der Postbank ist in der derzeitigen Situation der richtige Schritt. Ein späterer Kauf der zur Mehrheit noch fehlenden Aktien wäre für die Deutsche Bank teurer geworden, und ein Wiederverkauf der schon bestehenden Anteile ist undenkbar. Deshalb war es sinnvoll, Fakten zu schaffen. Auch an Ackermanns Langfrist-Strategie gibt es nichts auszusetzen. Das Ziel, die Bank weniger vom hochriskanten Investmentbanking abhängig zu machen, ist fast schon ehrenhaft.
Die Zweifel gelten dem Übernahmepartner. Sicher, die Postbank bringt der Deutschen Bank auf einen Schlag eine gewaltige Anzahl von Kunden. Doch ob es die richtigen Kunden sind, muss sich erst noch erweisen. Mit ihrem Projekt "Deutsche Bank 24" ist das Institut vor zehn Jahren schon einmal im Massenmarkt gescheitert. Es lassen sich kaum unterschiedlichere Firmenkulturen denken als jene zwischen der elitären Deutschen Bank und der sehr erdnahen Postbank. Die beiden Kulturen zusammenzuführen, ist eine Sisyphos-Aufgabe.