Commerzbank: Jürgen-Ponto-Hochhaus:Der Schatz im Silberturm

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Lieber Cash als eine unbenötigte Immobilie: Die Commerzbank will offenbar die frühere Dresdner-Zentrale in Frankfurt loswerden. Der erwartete Verkaufspreis für den "Silberturm" würde passen.

H. Freiberger, Frankfurt

In der Frankfurter Skyline hat ein munterer Besitzerwechsel eingesetzt. Erst vor einer Woche verkaufte die Deutsche Bank ihre renovierten Zwillingstürme an die eigene Fondstochter DWS. Nun will offenbar auch die Commerzbank ein Hochhaus loswerden: den Silberturm der übernommenen Dresdner Bank, dazu den angrenzenden Flachbau, in dem deren Vorstände saßen. Das Institut wollte den Bericht der Financial Times Deutschland, die sich auf Branchenkreise beruft, nicht kommentieren.

Das Jürgen-Ponto-Hochhaus in Frankfurt hat schon einiges erlebt, dennoch will sich die Commerzbank nun vom siebthöchsten Gebäude Frankfurts trennen. (Foto: ddp)

Plausibel wäre der Verkauf. Denn eigentlich wollte die Commerzbank den Turm schon vor zweieinhalb Jahren veräußern, als sie die Dresdner übernahm. Damals fand sich aber kein Käufer, weil die Finanzkrise gerade auf ihrem Höhepunkt war. Nun ist die Stimmung auf dem Immobilienmarkt besser.

Die Commerzbank hatte keine Verwendung mehr für den Silberturm, in dem 1900 Dresdner-Beschäftigte arbeiteten. Im Zuge der Fusion baut das Institut im Inland 6500 Stellen ab. Bereits seit zweieinhalb Jahren wird das Hochhaus renoviert. Mieter ist inzwischen die Deutsche Bahn. Ende 2009 verschwand das Dresdner-Logo vom Turm.

Die Bahn hat rund 70.000 Quadratmeter in Turm und Nebengebäude gemietet. Der Mietvertrag läuft über 15 Jahre. Wegen des soliden Mieters und des renovierten Zustands erwarten Branchenexperten, dass die Commerzbank einen guten Preis von etwa 400 Millionen Euro für das mit 166 Metern siebthöchste Gebäude Frankfurts erzielen kann. Die Deutsche Bank verkaufte ihre Zwillingstürme (155 Meter) für 600 Millionen Euro.

Der 166 Meter hohe und 32-stöckige Silberturm wurde 1978 gebaut und war bis 1990 das höchste Bürogebäude Deutschlands. Eigentlich heißt er "Jürgen-Ponto-Hochhaus" nach dem Dresdner-Vorstandschef, der 1977 von Terroristen ermordet wurde. Kinofreunde kennen den Turm auch von innen: Im seinem Aufzug wurde 1984 der Thriller "Abwärts" mit Götz George gedreht.

© SZ vom 19.03.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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