French Open :Sabalenka nach Kontroverse: Unterstütze Lukaschenko nicht

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Aryna Sabalenka hat sich von Machthaber Alexander Lukaschenko distanziert. (Foto: Aurelien Morissard/AP/dpa)

Das politisch brisante Tennis-Duell von Aryna Sabalenka mit der Ukrainerin Jelina Switolina endet kontrovers. Danach beendet die Belarussin ihren Presseboykott und trifft eine überraschende Aussage.

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Paris (dpa) - Die Belarussin Aryna Sabalenka hat sich nach einem kontroversen Ende ihres politisch brisanten Viertelfinals bei den French Open überraschend von Machthaber Alexander Lukaschenko distanziert.

Bei ihrer ersten Pressekonferenz nach zweimaligem Medienboykott bei den French Open äußerte sich der 25 Jahre alte Tennisstar nach sechs Tagen wieder zu politischen Fragen. „Ich unterstütze den Krieg nicht, das bedeutet, dass ich gerade Lukaschenko nicht unterstütze“, sagte die Weltranglistenzweite in Paris.

Zuvor hatte Sabalenka für Aufsehen gesorgt, als sie nach dem 6:4, 6:4 über die Ukrainerin Jelina Switolina am Netz auf ihre Kontrahentin wartete - auch wenn diese zuvor stets erklärt hatte, Gegnerinnen aus Russland und Belarus nicht die Hand zu geben. Switolina wurde von Teilen des Publikums ausgebuht.

„Das war keine Überraschung für mich“

„Ich weiß nicht, auf was sie am Netz gewartet hat. Ich war ziemlich klar in meinen Statements wegen des Handschlags“, sagte Switolina. Auf die Frage, ob sie glaube, dass Sabalenka damit die Buhrufe angestachelt habe, antwortete die 28-Jährige: „Ja, ich denke das, leider.“ Sabalenka wies eine absichtliche Handlung zurück: „Es war nur ein Instinkt, so wie ich es immer nach all meinen Matches tue.“

Ukrainische Profis verzichten wegen des russischen Angriffskrieges nach den Partien auf den sonst im Tennis üblichen Handschlag mit ihren Kontrahenten aus Russland und Belarus und posieren nicht für gemeinsame Fotos. Sie habe die Buhrufe erwartet, sagte Switolina. „Das war keine Überraschung für mich.“

Sabalenka hatte zuvor Pressekonferenzen verweigert

Sabalenka hatte nach kritischen Fragen zu ihrer Haltung zum Krieg und Lukaschenko zuvor zweimal in Absprache mit den Organisatoren die übliche Pressekonferenz verweigert und dafür ihre „mentale Gesundheit“ geltend gemacht. Stattdessen sprach sie mit einer Vertreterin der Damentennis-Organisation WTA, diese Aussagen wurden den Journalisten zur Verfügung gestellt. Switolina kritisierte eine Ungleichheit und erinnerte an die Japanerin Naomi Osaka, die in der Vergangenheit dafür bestraft worden war. „Ich denke, es sollte für alle gleich sein“, sagte sie.

Nach ihrem Einzug ins Halbfinale beantwortete Sabalenka nun alle Fragen. Gemeinsame Fotos mit Lukaschenko in der Vergangenheit erklärte sie mit dessen Anwesenheit bei Fed-Cup-Spielen in Belarus. „Damals ist nichts Schlimmes in Belarus oder in der Ukraine oder in Russland passiert“, sagte die Australian-Open-Siegerin. „Ich habe es bereits viele Male gesagt, dass ich den Krieg nicht unterstütze. Ich will nicht, dass mein Land in irgendeinen Konflikt involviert ist.“

© dpa-infocom, dpa:230606-99-962280/3

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