Forstwirtschaft:Kahle Waldflächen: CDU spricht über neue Tourismus-Strategie

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Andreas Bühl (CDU) spricht. (Foto: Martin Schutt/dpa)

Die Not der Fichten in Zeiten des Klimawandels wird wohl auch Thüringens Landschaften verändern. Die CDU-Fraktion fordert daher ein neues Tourismus-Konzept - und den Blick über den Tellerrand.

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Erfurt (dpa/th) - Angesichts der Schäden in Thüringens Wäldern durch Dürrezeiten und Borkenkäferfraß plädiert die Thüringer CDU-Fraktion für eine neue Tourismus-Vermarktungsstrategie. Wenn sich die Optik der Wälder verändere, könnten sie für Wanderer oder Radfahrer weniger attraktiv werden, sagte der parlamentarische Geschäftsführer der Thüringer CDU-Fraktion, Andreas Bühl. „Wir müssen schauen, dass man zum Beispiel mehr Reiseanlässe schafft, in den Thüringer Wald zu fahren.“ Als Beispiele nannte Bühl etwa größere Konzerte in Oberhof oder den Rennsteiglauf.

Man müsse größere Ereignisse schaffen, wegen derer die Menschen in den Thüringer Wald kommen. „Es bringt uns zum Schluss nichts, wenn wir weiter unsere Hochglanzprospekte von vor fünf Jahren verteilen und dann kommen die Leute hierher und stellen auf einmal fest, dass hinter ihrem Hotel eine Mondlandschaft anfängt, die wahrscheinlich fünf bis zehn Jahre so bleibt, ehe es dann wieder grüner ist und wir wieder eine bessere Perspektive haben“, sagte Bühl. Gebe es Anlässe für einen Ausflug in den Thüringer Wald, kämen die Leute auch, wenn es dort nicht mehr so aussehe wie einst.

Erst kürzlich machte der Sprecher von Thüringenforst, Horst Sprossmann, klar, dass ein großer Teil der Fichtenbestände im Land wohl nicht überleben werde. Dabei prägte dieser Nadelbaum über Jahrzehnte Thüringens Wälder. „Der Fichtenkiller ist der Klimawandel“, hatte Sprossmann gesagt.

Bühl verwies auf andere Regionen in Deutschland und Europa, die bereits Erfahrungen mit Naturereignissen und deren Auswirkungen auf den Tourismus gesammelt hätten - etwa den Harz oder Regionen in Österreich. „Auch mit denen müsste man sich ja mal austauschen“, sagte Bühl.

Das Thema soll am Mittwoch im Wirtschaftsausschuss des Thüringer Landtags besprochen werden. „Wir wollen vor allem gemeinsame Strategien besprechen: Wie macht man jetzt weiter, um sich darauf vorzubereiten?“, sagte Bühl. Er rechne damit, dass das Problem in den kommenden zwei, drei Jahren immer größer werde. „Bis dahin müssen wir eine Strategie haben.“

© dpa-infocom, dpa:230523-99-790133/2

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