Urteile:Fünfeinhalb Jahre Haft: Auto- und Wohnmobil-Diebstahlserie

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Die Justitia ist an einer Scheibe am Eingang zum Oberlandesgericht zu sehen. (Foto: Rolf Vennenbernd/dpa/Symbolbild)

In wenigen Wochen wurden in mehreren Bundesländern mehr als 20 hochwertige Geländewagen und Wohnmobile gestohlen. Schaden: eine Million Euro. Die Täter hatten vor Gericht Geständnisse abgelegt. Nun wurden sie verurteilt.

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Stralsund/Eberswalde (dpa) - Für eine Serie von mehr als 20 Auto- und Wohnmobil-Diebstählen in Deutschland müssen fünf Männer aus Polen für jeweils mehrere Jahre ins Gefängnis. Das Landgericht Stralsund sprach die Angeklagten am Freitag des schweren bandenmäßigen Diebstahls schuldig. Der 24 Jahre alte Haupttäter, der in 17 Fällen schuldig gesprochen wurde, bekam fünfeinhalb Jahre Freiheitsstrafe. Sein 22 Jahre alter Hauptkomplize wurde zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt. Alle fünf Männer hatte die Vorwürfen im Prozess gestanden.

In dem Zuge war es zu einer Verständigung zwischen Landgericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung gekommen. Die drei anderen Männer wurden, wegen weniger Fällen, zu Haftstrafen zwischen vier Jahren und drei Monaten sowie zwei Jahren und neun Monaten verurteilt. Die Strafen orientierten sich an der Vereinbarung. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.

Die Bande hatte von Juli bis Oktober 2022 in mindestens 24 Fällen hochwertige Fahrzeuge bestimmter Marken auf Bestellung gestohlen und teils nach Polen gebracht. Der Schaden wurde auf rund eine Million Euro geschätzt. Das Gros der Fälle ereignete sich in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Schleswig-Holstein. Tatorte waren unter anderem Stralsund, Greifswald, Neubrandenburg, Eberswalde, Fürstenwalde, Bad Oldesloe und Berlin sowie Magdeburg.

Die Beute-Fahrzeuge - einzeln bis zu 80.000 Euro wert - wurden nach Aussage des Haupttäters aus Landsberg (polnisch Gorzow) zum „Auftraggeber“ nach Polen gebracht, der die Fahrzeuge „bestellt“ und die Touren finanziert hatte. Er habe ein Pilotfahrzeug gefahren, um die Situation jeweils aufzuklären, sagte der 24-Jährige. Die Fahrer bekamen knapp 1000 Euro in polnischen Zloty, was etwa einem Monatsverdienst in Polen entspreche.

Die Fahrzeuge wurden wieder verkauft oder in Teile zerlegt. Diese Teile wurden anders genutzt oder ebenfalls verkauft. Mit den Erlösen finanzierten die Männer - darunter ein in Polen bekannter Ex-Motorsportler - ihr Leben. Die Polizei war einigen Tätern schon an Tatorten auf die Spur gekommen. So wurden drei Männer nach Verfolgungsjagden in Vorpommern, bei Berlin und in Magdeburg gefasst. In Zusammenarbeit mit der Polizei in Polen wurden weitere Diebstähle aufgeklärt und Verdächtige gefasst. In dem Zusammenhang wird gegen weitere noch flüchtige Männer ermittelt.

© dpa-infocom, dpa:230317-99-994266/2

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