Gesundheit:Hebammen im Krisenmodus: Probleme mit Masken gegen Corona

Corona
Eine Hebamme trägt Schutzausrüstung und untersucht eine schwangere Frau. Foto: Caroline Seidel/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Linden/Frankfurt (dpa/lhe) - Viele hessische Hebammen sind in der Corona-Krise in Existenznot geraten. Frauen, die vor allem Kurse anbieten zur Geburtsvorbereitung und Rückbildung, hätten auf Online-Angebote umsteigen müssen, um weiter Einnahmen zu haben. Das sagte die Erste Vorsitzende des Landesverbands der Hessischen Hebammen, Martina Klenk, der Deutschen Presse-Agentur. Zwar gebe es inzwischen die Möglichkeit, Schwangere und junge Mütter wieder in Kursräumen zu betreuen, doch wegen der Abstandsregeln sei fraglich, ob dies wirtschaftlich sei. "Wir sind im Krisenmodus."

Klenk kritisierte, im zuständigen Sozialministerium in Wiesbaden sei bei der Zuteilung von Schutzausrüstung wie Masken und Desinfektionsmittel zunächst nicht an die Hebammen gedacht worden. "Auf den Berechtigungslisten waren wir nicht mitbedacht." Sie hätten sich teils mit selbst genähten Masken behelfen müssen, um etwa weiter Wochenbett-Besuche durchführen zu können.

"Das muss analog stattfinden, man muss sich ja ein Bild machen zum Beispiel von der Hautfarbe des Babys", sagte Klenk. Denn so könne eine Neugeborenengelbsucht ausgeschlossen werden, was virtuell schwierig sei. In einigen Landkreisen funktioniere inzwischen die Verteilung, in anderen ruckele es noch. Das Ministerium äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu der Kritik.

Kreißsaal-Verbote für Väter seien von vielen Kliniken glücklicherweise wieder zurückgenommen worden. "Die Männer sind zur Betreuung wichtig, denn teilweise muss sich eine Hebamme gleichzeitig um mehrere Frauen kümmern." Angestellte Hebammen seien in Krankenhäusern so unterbezahlt, dass zahlreiche Stellen offen seien. Auch die Situation der freiberuflichen Hebammen sei schon ohne Corona-Krise schwierig, denn das Problem der hohen Prämien bei ihrer Haftpflichtversicherung sei weiter ungelöst.

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