Abfall - Kassel:Rote Karte für Biomüll-Sünder: Stadtreiniger kontrollieren

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Kassel (dpa/lhe) - Wer seine Biotonne falsch befüllt, bekommt in Kassel nun die Rote Karte. Dort kennzeichnen die Stadtreiniger seit Monaten Behälter, in denen statt Bioabfällen auch Glas, Plastik und andere Fremdstoffe gefunden werden. "Seit den Sommerferien kleben wir gelb, jetzt kommt der rote Aufkleber und die Tonne bleibt ungeleert stehen", sagte Birgit Knebel, Sprecherin der Stadtreiniger, am Freitag. Bei drei Verstößen komme es zum Entzug der Biotonne - als Ersatz gibt es eine kostenpflichtige zusätzliche Restmülltonne.

Damit verschärft die nordhessische Stadt ihren Kampf gegen Abfallsünder. Man wolle niemanden bestrafen, betonte Knebel, sondern die Bürger mitnehmen. Seit über einem Jahr läuft in Kassel eine Informationskampagne. Doch da die Grenzwerte für Störstoffe in Bioabfall 2018 verschärft wurden und Müllsünder weiter mit ihrem Verhalten den gesamten Bioabfall gefährdeten, gehe es nicht anders.

Kassel steht mit dem Problem nicht allein da. Vor allem Plastik in Biotonnen gilt als Problem. Das auch in Hessen aktive Entsorgungsunternehmen Veolia beispielsweise registriert einen Anstieg der Siebrestquote - das sind aussortierte Fremdstoffe - von elf Prozent im Jahr 2013 auf inzwischen 19 Prozent. Das sei neben strengeren Vorgaben auch auf Fremdstoffe im Biomüll zurückzuführen.

Umweltschützer sehen die Entwicklung mit Sorge: Laut dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu) landen zu viele falsche Stoffe in den Biotonnen. Biomüll wird zu Kompost und Plastikteile landen so in landwirtschaftlichen Böden oder Gartenflächen.

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