Ungewöhnliche Spendenaktion:12.000 Dollar für Facebook-Hacker

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Wer Facebook eine Sicherheitslücke im sozialen Netzwerk aufzeigt, wird vom Unternehmen dafür belohnt. Systemfehler am Profil des Firmengründers Mark Zuckerberg auszuprobieren, ist allerdings gegen die Spielregeln. Der arbeitslose Palästinenser Khalil Shreateh wird seinen Hacker-Angriff trotzdem nicht bereuen.

Khalil Shreateh ist binnen drei Tagen zu einer kleinen Netzberühmtheit geworden. Der arbeitslose Programmierer aus Hebron im Westjordanland hat eine Sicherheitslücke bei Facebook entdeckt. Wie oft so etwas vorkommt, weiß man nicht. Denn normalerweise schreiben Computer-Kenner, die einen Fehler finden, dem Unternehmen einfach eine Nachricht. Facebook korrigiert den Fehler, zahlt dem Nutzer eine Belohnung und die Sache ist vergessen.

Anders bei Khalil Shreateh. Der Programmierer wies das Unternehmen nach einigen Angaben mehrfach auf einen Fehler hin. Dann riss ihm der Geduldsfaden. Er schrieb direkt auf die Facebook-Seite von Mark Zuckerberg. Das ist weniger bemerkenswert, weil er sich damit direkt an den Chef wandte, sondern weil ihm eben dies hätte unmöglich sein müssen. Statt Belohnung kassierte Khalil Shreateh den Rausschmiss aus der Facebook-Gemeinde.

Doch Marc Maiffert, ein IT-Sicherheitsexperte aus Kalifornien, wollte das so nicht stehen lassen. Auf der Internetplattform Gofundme rief er dazu auf, für Khalil Shreateh zu spenden, damit dieser doch noch seinen gerechten Lohn bekäme. Und die Netzgemeinde reagierte prompt. Binnen eines Tages spendeten Menschen aus der ganzen Welt - insgesamt mehr als 12.000 Dollar. Diese Summe hatte sich Marc Maiffert zum Ziel gesetzt.

Neue Richtlinien für Fehlermeldungen bei Facebook

"Es ist eine Schande, dass Facebook ihm keine Belohnung zahlen will, nachdem die Mitarbeiter an ihrem Job gescheitert sind. Zuckerberg sollte den Mann selbst bezahlen" kommentierte einer der Unterstützer seine Spende. Mit der Aktion will Marc Maiffert andere Computer-Experten ermuntern, weiter nach Sicherheitslücken zu forschen und die Internetnutzer zu schützen. Auch wenn diese Arbeit manchmal frustrierend sei. Inzwischen hat Maiffert Kontakt zu dem Facebook-Hacker aufgenommen.

Facebook hat die Sicherheitslücke inzwischen geschlossen und Fehler in der Kommunikation eingeräumt. Auch das Facebook-Profil von Khalil Shreateh ist offenbar wieder freigeschaltet. Künftig will das Unternehmen seine Nutzer genauer darüber informieren, welche Informationen nötig sind, um einen Fehler zu beheben - und belohnt zu werden.

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