Soziales Netzwerk:Facebooks Schadsoftware-Problem

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Ein Fünftel aller Facebook-Nutzer hat einer Studie zufolge mit Schadprogrammen zu kämpfen. Häufig sorgen Freunde für die Verteilung der gefährlichen Links.

Mini-Programme haben sich im Facebook-Universum längst etabliert, doch der Preis ist offenbar hoch: Einer Statistik der IT-Sicherheitsfirma BitDefender zufolge erhält inzwischen jeder fünfte Nutzer des Portals schädliche Postings durch Malware-Apps.

500 Millionen Mitglieder besitzt das soziale Netzwerk Facebook. Nach Berechnungen einer IT-Sicherheitsfirma könnten 100 Millionen von ihnen mit Malware konfrontiert sein. (Foto: dpa)

Diese Programme funktionieren nach dem gleichen Prinzip wie Farmville und Co: Facebook öffnet Entwicklern eine Schnittstelle, mit deren Hilfe diese Applikationen für Mitglieder des Portals programmieren können. Offenbar testet jedoch Facebook die Apps nicht gut genug: 60 Prozent der Schadsoftware-Angriffe führen Programme von Entwicklern aus, die Nutzer in die Irre führen.

Meist gaukeln sie Funktionen vor, die Facebook überhaupt nicht besitzt - zum Beispiel die Möglichkeit, die Besucher des eigenen Profils sehen oder einen eigenen Bildschirmhintergrund wählen zu können.

Ist so ein Programm dann einmal installiert, schreibt es automatisch Nachrichten auf die Pinnwand von Freunden. Klicken diese darauf, verbreiten sie im besten Fall die Botschaft wiederum an ihre Kontakte; im schlimmsten Fall öffnet das Programm ein Tor für den Diebstahl persönlicher Daten oder die Installation von Schadsoftware.

BitDefender hat für seine Untersuchung Statistiken seiner App Safego ausgewertet, die eine Installation solcher Schadprogramme verhindern soll. Da nur 14.000 Facebook-Mitglieder diese zur Zeit nutzen, ist die Aussagekraft der Daten allerdings schwierig zu bewerten, zumal es sich bei den Nutzern wahrscheinlich bereits um eine relativ sicherheitsaffine Gruppe handelt.

Neben Apps, die falsche Facebook-Funktionen simulieren, verbreiten vor allem solche Programme Schadsoftware, die mit Zusatzangeboten für soziale Spiele wie Farmville locken oder ein schockierendes Video ankündigen, hinter dessen Link sich in Wirklichkeit eine präparierte Seite befindet.

Nicht in der Statistik enthalten sind nach Angaben des Branchendienstes Cnet Malware-Angriffe, die per Privatnachricht erfolgen. Die Frage, wie Facebook Spam und bösartige Dateianhänge künftig handhabt, stellt sich auch bei dem jüngst vorgestellten neuen Nachrichtensystems des Konzerns. Mit diesem will das Unternehmen die Grenzen zwischen E-Mail, SMS und Facebook-Nachricht beseitigen.

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