Probleme mit Vorbestellungen:iPhone-Debakel für AT&T

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Die Vorbestellungen für das iPhone sind für den US-Telekomkonzern AT&T zum Desaster geraten: Kunden konnten Konten anderer Nutzer einsehen, falsche Abbuchungen führten zum Chaos. Nun hat das Unternehmen die Notbremse gezogen.

Der amerikanische Mobilfunkanbieter AT&T macht sich bei Apple-Fans gerade keine Freunde: Vor wenigen Tagen konnten Hacker durch ein Sicherheitsleck auf der AT&T-Seite 114.000 E-Mail-Adressen von iPad-Besitzern ausspähen, nun endet der Vorbestellungsstart des iPhone 4 im Chaos.

Das neue iPhone bereitet einigen Kunden derzeit kräftigen Ärger. (Foto: ap)

Offenbar war der Konzern nicht auf den Kundenandrang am Dienstag vorbereitet: Für das Handy in seiner mittlerweile vierten Auflage gingen binnen eines Tages mehr als 600.000 Vorbestellungen ein. Die AT&T-Server gingen aufgrund der vielen Versuche, das neue iPhone zu reservieren, rasch in die Knie. Wer durchkam, sah sich dann jedoch in einigen Fällen ganz anderen Problemen ausgesetzt: Schon nach wenigen Stunden mehrten sich Berichte, wonach es zu massiven Datenschutzpannen beim Online-Verkauf gekommen sei.

Demnach erhielten Dutzende AT&T-Kunden, die sich zur Vorbestellung auf der Internetseite des Providers anmeldeten, offenbar Zugriff auf fremde Accounts. Dabei konnten sie Berichten von US-Technologieblogs zufolge Namen und Adresse fremder AT&T-Kunden einsehen; ob sie dabei Zugriff auf Anruflisten und Kreditkartendaten hätten erhalten können, ist bislang unklar. Nach Angaben von AT&T konnten keine kritischen Daten eingesehen werden.

"Überhaupt nicht getestet"

Offenbar ist dies jedoch nicht das einzige Problem: Inzwischen berichten Kunden, dass sie Bestellbestätigung und Rechnung für ein neues iPhone erhalten hätten, obwohl sie keines bestellt hätten.

Inzwischen hat AT&T aufgrund der Probleme kapituliert: Seit dem frühen Mittwoch können keine iPhones auf der Internetseite des Mobilfunkbetreibers mehr vorbestellt werden.

Das US-Technologieblog Gizmodo zitiert einen "AT&T-Insider", der einen Serverumzug für die Probleme verantwortlich macht. Zudem sei das neue System "überhaupt nicht getestet worden". AT&T konnte den möglichen Identitätsdiebstahl aufgrund falscher Kontenzuordnung bislang nicht bestätigen.

Sollten sich die Berichte bestätigen, droht AT&T ein juristisches Nachspiel und Klagen von betroffenen Kunden. Die Probleme dürften zudem dafür sorgen, dass sich am Auslieferungstag, dem 25. Juni, lange Schlangen vor den Geschäften bilden werden: AT&T vertreibt das iPhone in den USA exklusiv, im Online-Shop von Apple ist das Handy bereits ausverkauft.

Das Medienecho in den USA ist derweil vernichtend. Die Huffington Post schreibt von einer "iPhone-Vorverkaufs-Kernschmelze" und New-York-Times-Autor David Pogue bilanziert: "AT&T ist zum BP der Handyprovider geworden."

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