Bei einem stationären PC lassen sich viele Bauteile relativ leicht austauschen, durch bessere ersetzen. Eine größere Festplatte? Kein Problem. Mehr Grafikpower? Bitte schön! Mit ein bisschen Geschick kriegt man das auch selber hin. Bei Tablets und Smartphones dagegen kann man höchstens noch den Akku aus dem Gehäuse herausnehmen, bei den meisten mittlerweile nicht mal mehr das. Die einzelnen Teile sind verklebt, mit Spezialschrauben verschraubt, Reparaturen lohnen sich schon nach kurzer Nutzungsdauer nicht mehr, zumindest nicht finanziell. Wer es sich zutraut, kann sich daran wagen, zum Beispiel einen defekten Bildschirm oder Akku selbst auszuwechseln. Ohne viel Fingerspitzengefühl geht dabei aber nichts, bei den vielen Anleitungen im Netz wird daher auch fast immer die Warnung eingeblendet: Nachmachen auf eigenes Risiko. Nachträglich aufrüsten? Fehlanzeige. Ein anderes Betriebssystem? Höchstens was für Spezialisten.
Nein, die kleinen Wunderflundern sind im Wesentlichen geschlossene Systeme, an die man nicht herankommt. So kann man auch nichts durcheinanderbringen, aber man ist den Herstellern in höherem Maße ausgeliefert als beim relativ offenen System PC.
Woher aber die rasch entflammte Liebe zu den Tablets und Smartphones? Das ist schnell erklärt. Die Geräte leisten etwas, das Laptops und vor allem stationäre PCs nicht oder nur unvollständig können: Sie machen die Nutzung des Internets mobil. Dass Apps - also die Miniprogramme für Handys und Tablets - zu Milliarden heruntergeladen werden, liegt ja nicht bloß daran, dass wir alle Spielkinder sind. Das auch, aber vieles ergibt erst Sinn, wenn man es dort nutzen kann, wo man gerade ist: die Karten-App, wenn man sich in der Stadt verirrt hat, die Taxi-App, wenn man eines braucht und so weiter. Die neuen Geräte haben uns auch etwas zurückgegeben, was die PCs uns gestohlen hatten: Unsere Finger direkt zu Steuerbewegungen zu nutzen, nicht auf dem Umweg über Tastaturen oder eine Maus. Und sie haben es verstanden, Dinge, die kompliziert zu sein schienen, die Installation von Programmen etwa oder Updates, so simpel zu lösen, dass das nun wirklich alle hinkriegen.
PC + Touch = Problem gelöst? Von wegen!
Man könnte daher leicht auf den Gedanken kommen, dass es doch am besten wäre, die beiden Welten zu vereinen. PC + Touch = Problem gelöst? Von wegen! Microsofts Windows 8 versucht genau das, doch viele ältere oder komplexere Programme sind für die Fingerbedienung nicht geeignet - und es stellt sich schnell wieder das Gefühl des unvorteilhaften Kompromisses ein. Es wird daher wohl eher so sein, dass die beiden Gerätekategorien noch geraume Zeit nebeneinander existieren werden, und es wird immer neue Zwitterformen geben.
Vielleicht aber wäre es eine Lösung, die touch-basierten Geräte zu verwenden wie ein Eingabegerät, so wie manche Hersteller das schon machen für Fernsehgeräte. Ein Smartphone oder Tablet dient dabei als zweiter Bildschirm, aber nicht in erster Linie zum Gucken, sondern um Dinge zu machen, die sich mit herkömmlichen Tasten-Fernbedienungen nicht oder bloß sehr umständlich erledigen lassen: nach Sendungen suchen zum Beispiel, Aufnahmen programmieren, Zusatzinformationen abrufen, an Quizsendungen teilnehmen. Am ehesten könnte man Apple zutrauen, das hinzukriegen, haben die Kalifornier ihre Hard- und Software doch fest in der Hand.
Aber wenn es hart auf hart kommt, wenn die Seminararbeit ansteht, die Finanzen der Firma verwaltet werden müssen, eine Fabrik zu leiten oder Zeitungsseiten zu gestalten sind, wird kaum einer das mit einem Tablet machen wollen. Ob flach und leicht wie ein MacBook Air oder die gute alte Kiste unterm Schreibtisch: So schnell werden die PCs nicht verschwinden.