Neue Software:Intel will Konferenzen einfacher machen

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Präsentieren, jetzt auch einfach: Der Chiphersteller Intel will dem Ärger mit Adaptern und zickender Software in Konferenzräumen ein Ende machen. (Foto: intel)
  • Die Software Intel Unite soll technische Probleme auf Konferenzen künftig beseitigen.
  • Auf einem Mini-PC installiert, verbindet sie Computer und Beamer über Funk.
  • Mitarbeiter können mit Unite über einen Zugangscode auch von außerhalb an einer Konferenz teilnehmen.

Von Helmut Martin-Jung, München

Eigentlich ist alles bereit, aber die Technik will mal wieder nicht. "Wie war noch gleich die Tastenkombination für das Umschalten auf den Beamer?", "Hat irgendjemand den HDMI-Adapter gesehen?", "Ach, Frau Müller, Sie haben einen Mac, da müssen wir mal gucken, wo das Kabel dafür ist." Auch der Chiphersteller Intel, der in seinen um die Welt verteilten Büros etwa 4000 Konferenzräume hat, kennt diese Fragen und Probleme. Und beschloss, sie zu lösen.

Intel Unite, so heißt das Produkt, soll vor allem zwei Schwierigkeiten beseitigen - das der Wartung der Beamer oder Monitore und das, für eine Vielzahl von Geräten mit unterschiedlichen Buchsen einen einfachen Anschluss zu bieten. Intel wäre nicht Intel, wenn Unite nicht einen PC mit Intel-Prozessor benötigen würde. Genauer geht es um einen Mini-PC von der Größe einer Zigarrenkiste, in dem ein Intel-Chip der vierten oder fünften Generation mit der sogenannten vPro-Technik stecken muss. Das vPro bedeutet, dass man den Rechner aus der Ferne hochfahren und managen kann - die Techniker müssen sich also nicht jedes Mal in den Konferenzraum bemühen, um zum Beispiel eine fehlerhafte Softwareeinstellung zu korrigieren.

Auch Mitarbeiter von außerhalb können sich bei Unite einwählen

Der Anschluss der Geräte geschieht über Funk. Intel hat dazu eine Software entwickelt. Diese muss auf einem Rechner - unterstützt werden zurzeit Windows-Rechner ab Windows 7 und Macs - installiert werden. Die Verbindung herzustellen, ist denkbar einfach: Der PC, der mit dem Beamer oder Großmonitor verbunden ist, erzeugt einen Zugangscode. Diesen muss man eingeben, und schon wird der Bildschirminhalt auf dem großen Screen dargestellt. Alles, was dabei übermittelt wird, ist verschlüsselt.

"Normalerweise haben wir eine Idee und machen ein Produkt draus", sagt Chad Constant von Intel, der im Unite-Team mitarbeitet, "aber bei Unite gab es ein echtes Bedürfnis." Jeder kenne die Probleme, die es in Konferenzräumen immer wieder gebe. Bestehende Techniklösungen wie etwa die Telepresence genannten Videokonferenz-Systeme von Cisco will Intel damit nicht angreifen. Intel hat sogar die Möglichkeit geschaffen, Zusatzsoftware einzubinden, sogenannte Plugins. Damit lassen sich Telepresence-Systeme mit Unite verknüpfen. Philips bietet ein Plugin an, mit dem die Beleuchtung eines Raumes gesteuert wird, auch Kameras können so bedient werden.

Über den Zugangscode können auch Mitarbeiter von außerhalb an einer Unite-Konferenz teilnehmen, die Benutzer-Oberfläche bietet zudem die Möglichkeit, auf dem Bildschirm etwas zu markieren, das dort nur temporär oder aber auch permanent zu sehen ist. Auf dem großen Bildschirm können die Daten mehrerer Teilnehmer gleichzeitig angezeigt werden.

Noch überträgt Unite nur Bilder, aber auch Ton soll bald möglich sein

Intel baut selbst wie immer nur Prototypen, das eigentliche Geschäft mit Endprodukten überlässt man den PC-Herstellern. Eine Reihe davon hat bereits angekündigt, Mini-PCs zu bauen, die den Vorgaben von Intel entsprechen und die sich für Unite eignen, darunter Asus, Dell, Fujitsu, HP und Lenovo. Die Preise für ein solches Gerät werden bei einigen hundert Dollar liegen, HP etwa nennt für sein Gerät einen Richtpreis von 699 Dollar.

Noch können via Unite nur Bilder übertragen werden, aber, sagt Constant, "wir haben eine interne Roadmap, auf der noch viel anderes steht". Schon bald, verspricht er, werde via Unite auch Ton über die Leitung gehen. Unite könnte für Großfirmen interessant sein, die wie Intel viele Konferenzräume zu betreuen haben. Für kleinere Firmen ist es wegen seiner Einfachheit und auch wegen des günstigen Anschaffungspreises eine Überlegung wert. Für einen großen Monitor oder einen Beamer samt Unite-PC kann man bei geringeren Ansprüchen schon für unter 1500 Euro eine sehr akzeptable Lösung bekommen.

Interaktive Whiteboards oder gar Lösungen wie der - zugegebenermaßen sehr schicke - Surface Hub von Microsoft, sind meistens teurer. Der kleinste Surface Hub (55 Zoll), der von September an auf den Markt kommen soll, kostet bereits knapp 9000 Euro.

© SZ vom 15.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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