Frank Quattrone und der Yahoo-Tumblr-Deal:Bankier der digitalen Welt

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Diese schwierigen Zeiten sind vorbei: Frank Quattrone 2004 auf dem Weg zu einem Gerichtstermin in New York (Foto: AFP)

Amazon hat er an die Börse gebracht, jetzt den Preis von Tumblr in den Verhandlungen mit Yahoo-Boss Marissa Mayer in die Höhe getrieben. Investmentbanker Frank Quattrone verhilft Internet-Gründern zu ihrem Reichtum. Manche finden, sein Schnurrbart passe gut zu Tumblrs Porno-Blogs.

Von Jannis Brühl

Frank Quattrone und sein Geschäftspartner Jonathan Turner hatten einen sehr exklusiven Job, um den ihn andere Banker beneiden dürften. Als einzige externe Finanzexperten durften sie den Verkauf der Blog-Seite Tumblr an den IT-Konzern Yahoo organisieren, berichtet die New York Times. Im Kaufpreis von 1,1 Milliarden Dollar dürfte eine ordentliche Gage für Quattrone enthalten sein.

Engagiert wurde der 56-Jährige von Tumblr-Gründer David Karp. Der ist 26 und hatte Unterstützung nötig. Schließlich saß ihm die erfahrene Yahoo-Chefin Marissa Mayer gegenüber. Quattrone gilt als derjenige, der den Preis in die Höhe getrieben hat - und als wichtigster Banker der IT-Branche.

Der ehemalige Deutsche-Bank-Mann weiß, wie man Internet-Gründer reich macht. Er begleitete unter anderem die Börsengänge von Amazon und dem Browser-Pionier Netscape. Seine Investmentfirma Qatalyst beriet Google und Ebay.

Der Tumblr-Deal macht nun Quattrones Comeback endgültig perfekt. Vor einem Jahrzehnt waren noch Börsenaufsicht und Staatsanwälte hinter ihm her. Der Verdacht: Als Mitarbeiter von Credit Suisse soll er einzelne Kunden illegal mit Vorzugsaktien versorgt haben. Suspekt war unter anderem der Börsengang von VA Linux System 1999. Der Kurs des PC-Herstellers, den Quattrone beriet, legte am ersten Tag um mehr als 700 Prozent zu. Nach langen Prozessen und einem zwischenzeitlichen Schuldspruch ließen die Ankläger alle Vorwürfe fallen. Seitdem setzt Quattrone sich für ein Projekt ein, das zu Unrecht Verurteilten hilft.

In der jungen IT-Szene ist er ein Veteran. Seit 1981 berät er Computerfirmen. Nun wird auf dem Nachrichtendienst Twitter gespottet, sein markanter 70er-Jahre-Schnauzer passe gut zu Tumblr. Die Seite generiere ja einen wichtigen Teil ihrer Klickzahlen mit Pornos.

Auch beim Social-Media-Deal des Jahres 2012, dem Verkauf des Bilder-Dienstes Instagram an das große Netzwerk Facebook, blieben die Banken außen vor. Die Gründer Mark Zuckerberg und Kevin Systrom regelten das Geschäft an einem Wochenende in Zuckerbergs Haus.

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