Datensicherheit:Wie schütze ich meine Familie vor Hackern?

Lesezeit: 2 min

In vielen Familien werden Passwörter geteilt. (Foto: imago/photothek)

Viele Familien teilen Computer, Tablets und Passwörter - und sind nach dem Hack gegen Politiker verunsichert. Stellen Sie Ihre Fragen den Digital-Redakteuren der SZ.

Die Faustregel lautet: Ein gutes Passwort ist wie eine Zahnbürste. Man soll sie regelmäßig wechseln und mit niemandem teilen. Das Bild ist sehr eindrücklich, wenn man sich ausmalt, ein Fremder mit hässlichen gelben Zähnen würde im heimischen Bad die Mundhygiene verrichten. Was aber passiert, wenn die eigenen Kinder die Zahnbürste nutzen wollen? Würde man sie dann weitergeben oder nicht?

Zähneputzen ist schließlich wichtig. Es gibt gute Tipps zur Verbesserung der eigenen Digital-Hygiene: Zu besonders langen Passwörtern greifen, einen Passwortmanager nutzen oder Social-Media-Accounts nicht mit uralten Mailadressen verknüpfen, bei denen man sich ewig nicht mehr angemeldet hat - um nur ein paar Beispiele zu nennen. Was aber kann man tun, wenn diese Regeln nicht nur für einen Nutzer, sondern für die ganze Familie gelten müssen? Rund um den Datendiebstahl, der Deutschland seit ein paar Tagen beschäftigt, gab es den Verdacht, der Angreifer (der selbst noch bei seinen Eltern wohnt) habe Sicherheitslücken bei den Familienangehörigen von Politikern und Prominenten genutzt, um sich Zugang zu privaten Daten zu verschaffen.

Insgesamt sind nach den bisherigen Erkenntnissen des Bundesamts für Sicherheit und Informationstechnik (BSI) 994 aktive oder frühere Politiker von dem Datendiebstahl betroffen. Ein prominentes Beispiel ist Grünen-Chef Robert Habeck, bei dem der Hacker sogar Auszüge aus dem privaten Chat mit Frau und Kindern abfotografiert und für jeden einsehbar ins Netz gestellt haben soll. Habeck schrieb in einer Stellungnahme auf seiner Internetseite von den "privatesten Daten meiner Familien, die via Twitter veröffentlicht wurden". Dann löschte er seine Accounts bei Facebook und Twitter. In vielen Familien wird seitdem diskutiert: Wie können wir uns besser schützen?

Bei Passwörtern lässt es sich schließlich häufig gar nicht vermeiden, dass sie in der Familie geteilt werden. Die Tochter, die auf dem Tablet etwas nachschauen will, braucht den Pin-Code, um es zu entsperren. Der Sohn soll beim Versandhändler selbständig Schulhefte bestellen und muss sich zum Abschicken der Bestellung einloggen. Soll man dann immer sagen: "Lass mich mal kurz, ich tippe das Passwort ein"? Oder ist es nicht bequemer, das Passwort kurz durch den Raum zu rufen oder es einmal auf ein Post-it-Zettelchen zu schreiben und für alle Zeit unter die Tastatur zu kleben?

Das ist am bequemsten, klar, aber im Bild der Zahnbürste gesprochen: Es kann unter Umständen sinnvoller sein, gar nicht zu putzen, als die Bürste in aller Öffentlichkeit offen herumliegen zu lassen. Soll heißen: Die Klebezettel-Lösung ist zwar populär, man sollte sie aber unterlassen. Doch es gibt andere Wege - und über die würden wir gerne mit Ihnen sprechen.

© SZ vom 10.01.2019 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Privatsphäre
:Zehn Regeln für Ihre digitale Sicherheit

Die geleakten Datensätze zeigen: Selbst, wer sich selbst für vollkommen uninteressant hält, besitzt Daten über Dritte, die er schützen muss. Die wichtigsten Grundregeln im Überblick.

Von Simon Hurtz

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: