Entschlüsselung von Terroristen-iPhone:Trump erhöht den Druck auf Apple

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Präsident Donald Trump mit Apple-CEO Tim Cook bei einem Treffen zur US-Arbeitsmarktpolitik. (Foto: AFP)
  • Präsident Trump beschwert sich über Apple.
  • Man helfe dem US-Konzern immer wieder in Handelsfragen, dennoch weigere sich Apple das iPhone eines Terroristen zu entsperren, twittert Trump.
  • Hintergrund ist ein Angriff in Florida vom Dezember, der nun als Terroranschlag gewertet wird. Ermittler versuchen bislang vergeblich zwei iPhones des Attentäters zu entsperren.
  • In einem ähnlichen Fall 2015 hatte Apple es auf eine Klage des FBI ankommen lassen.

Im Streit über die Verschlüsselung von Smartphones und Zugriffsmöglichkeiten für Ermittlungsbehörden hat Präsident Donald Trump den Druck auf Apple erhöht. Trump schrieb am Dienstagabend auf Twitter, seine Regierung helfe Apple in Handelsfragen und anderen Belangen "die ganze Zeit". Dennoch weigere sich der Konzern, Behörden den Zugang zu verschlüsselten Telefonen zu ermöglichen, "die von Mördern, Drogendealern und anderen gewalttätigen kriminellen Elementen" benutzt würden. Trumps Forderung an die Verantwortlichen des Unternehmens: "Sie müssen sich jetzt der Herausforderung stellen und unserem großartigen Land helfen!"

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Zuvor hatte Apple in dem wiederaufgeflammten Streit Kritik von US-Justizminister William Barr zurückgewiesen. Barr hatte am Montag gesagt, Apple habe "keine substanzielle Hilfe" bei der Aufklärung des Angriffs eines saudischen Offiziers auf einem Marinestützpunkt in Florida im Dezember geleistet. Er drängt den Konzern dazu, den Passwort-Schutz von zwei iPhones des Attentäters auszuhebeln. Apple lehnt es kategorisch ab, Strafverfolgern solche und andere Hintertüren zu öffnen, damit sie Zugriff auf möglicherweise ermittlungsrelevante Daten bekommen. Der Konzern argumentiert, dies würde die Datensicherheit für alle Nutzer verschlechtern.

Barr stufte den Angriff, bei dem im Dezember drei US-Soldaten getötet wurden, als Terrorattacke ein und erhöhte damit den Druck auf Apple. "Es ist sehr wichtig zu wissen, mit wem und über was der Schütze kommuniziert hat, bevor er starb", sagte der Minister.

Apple: "Keine Hintertür nur für die Guten"

Apple entgegnete, man habe binnen Stunden nach der ersten FBI-Anfrage am 6. Dezember Informationen bereitgestellt. In den Tagen danach habe Apple unter anderem im Speicherdienst iCloud gespeicherte Backups sowie Kommunikationsdaten zu mehreren Accounts geliefert. Während der Zugang zu einem verschlüsselten iPhone nur mit einem Passcode möglich ist, wird der Schlüssel für in der Cloud gespeicherte iPhone-Backups ebenfalls dort gelagert. Damit können sie für Behörden entschlüsselt werden. Besonders sensible Informationen wie Gesundheitsdaten, Passwörter oder Zahlungsdaten werden dabei auch in der Cloud Ende-zu-Ende verschlüsselt und sind damit nur für die Nutzer zugänglich.

Apple betonte, man sei erst einen Monat später, am 6. Januar, durch das FBI über die Existenz eines zweiten iPhones informiert worden.

"Wir haben immer betont, dass es keine Hintertür nur für die Guten geben kann", bekräftigte Apple. "Hintertüren können auch von denen missbraucht werden, die unsere nationale Sicherheit und die Datensicherheit unserer Kunden bedrohen." Außerdem hätten Ermittler heute schon Zugang zu mehr Daten als je zuvor.

Apple hatte sich nach einem Anschlag von 2015 lieber vom FBI verklagen lassen, statt eine Software zum Entsperren von iPhones zu schreiben. Die Ermittler kamen damals nach eigenen Angaben mit Hilfe eines externen Dienstleisters in das Gerät und ließen die Klage deshalb fallen.

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