Vor Gipfel:Mehr Zusammenarbeit gegen „Bildungskrise“ gefordert

Lesezeit: 2 Min.

„Wir müssen endlich an die strukturellen Probleme ran. Das wird nur mit einer neuen Form und Kultur der Zusammenarbeit mit allen Beteiligten gehen. Wir müssen ein Team Bildung aufstellen, statt mit dem Finger auf andere zu zeigen“, sagt Bettina Stark-Watzinger (FDP). (Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa)

Ministerin Stark-Watzinger spricht von einer „tiefen Krise“ des Bildungssystems. Um die abzuwenden, müssten Bund, Länder und Kommunen besser zusammenarbeiten, finden auch die Grünen.

Direkt aus dem dpa-Newskanal: Dieser Text wurde automatisch von der Deutschen Presse-Agentur (dpa) übernommen und von der SZ-Redaktion nicht bearbeitet.

Berlin (dpa) - Vor dem Bildungsgipfel in Berlin haben Politiker von FDP und Grünen auf mehr Zusammenarbeit der verschiedenen Ebenen im Bildungssektor gedrängt. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) plädierte für grundlegende Reformen. Sie sagte der „Bild am Sonntag“: „Das deutsche Bildungssystem steckt in einer tiefen Krise, die uns alle betrifft.“ Bund, Länder und Kommunen müssten in der Bildung an einem Strang ziehen. Der Bund könne nicht immer weiter Geld geben. „Wir müssen endlich an die strukturellen Probleme ran. Das wird nur mit einer neuen Form und Kultur der Zusammenarbeit mit allen Beteiligten gehen. Wir müssen ein Team Bildung aufstellen, statt mit dem Finger auf andere zu zeigen.“

Vertreter von Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft kommen am Dienstag in Berlin zu dem Bildungsgipfel zusammen, an dem auch Stark-Watzinger teilnimmt. Die Ampel hatte ein solches Treffen in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart. Verbesserungen im Bildungssystem werden oft wegen der auf Bund, Länder und Kommunen verteilten Zuständigkeiten erschwert. Nach dem Treffen soll eine neue Arbeitsgruppe mit Vertretern aller Seiten und zusätzlichen Experten Vorschläge für eine bessere Zusammenarbeit erarbeiten.

Auch Bildungsexperten der Grünen mahnten eine bessere Kooperation der verschiedenen Ebenen und Akteure in der Bildungspolitik an. „Der Bildungsgipfel muss ein Ausrufezeichen setzen und klarmachen, dass nur ein erfolgreicheres Zusammenwirken für bessere und chancengerechte Bildung die Zukunftsfähigkeit Deutschlands sichert“, sagte der Vorsitzende des Bildungsausschusses des Bundestages, Kai Gehring, der Deutschen Presse-Agentur. Das Treffen müsse der Startschuss für eine neue Kultur der Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Kommunen mit der Bildungsforschung und Zivilgesellschaft sein.

Warnung vor einer Entwertung der Abiturnoten

Er verwies auf brennende Probleme wie den Lehrkräftemangel, Lernrückstände und Leistungsverschlechterungen bei Schülern sowie eine hohe Schulabbrecherquote vor dem Hintergrund des sich verschärfenden Fachkräftemangels. Alle Ebenen und Akteure seien aufgefordert, für mehr Chancengerechtigkeit, höhere Durchlässigkeit, Qualität und Leistungsfähigkeit sowie Aufstiegsmöglichkeiten zu sorgen, „damit wir nicht in eine tiefe Bildungskrise schlittern“.

Einige der zentralen Akteure, die das Bundesbildungsministerium (BMBF) zum Bildungsgipfel eingeladen hatte, werden dem Treffen allerdings voraussichtlich fernbleiben - die Landesressortchefs der Union. „Die Kultusminister der Union werden auf Staatssekretärsebene vertreten sein“, bestätigte eine Sprecherin des Ministeriums am Sonntag einen Bericht des Portals „Table.Media“.

Hessens Kultusminister Alexander Lorz (CDU) begründete die Absage unter anderem mit fehlender Abstimmung im Vorfeld. „Das BMBF hätte einen solchen Gipfel professionell vorbereiten müssen; weder der Termin noch Format und Inhalte waren mit uns abgesprochen“, sagte er „Table.Media“ am Sonntag. „Schon in der Planung hätte die Ministerin alle Akteure an einen Tisch holen müssen, dann hätte man inhaltliche Pflöcke einschlagen können“, sagte der CDU-Politiker. „Das BMBF zäumt das Pferd vom Schwanz auf.“ In seinem Fall verwies er zudem auf Terminschwierigkeiten wegen eines Ausbildungsgipfels in Hessen am selben Tag.

Kritik aus der FDP

Der Leiter des ifo Zentrums für Bildungsökonomik, Ludger Wößmann, warnte indes vor einer Entwertung der Abiturnoten in Folge der Corona-Pandemie. „Wir müssen dringend zurück zur früheren Benotung und zum vorherigen Leistungsanspruch, sonst geht die wichtige Signalwirkung der Abiturnoten verloren“, sagte er der „Bild am Sonntag“.

Die bildungspolitische Sprecherin der FDP im Bundestag, Ria Schröder, kritisierte unterschiedliche Anforderungen in den Bundesländern: „Deutschland leistet sich 16 verschiedene Schulsysteme, Lehrpläne und Prüfungsordnungen. Dabei kann kein einheitliches Abitur herauskommen“, sagte Schröder der Zeitung. „Wir brauchen mehr Qualität durch Vergleichbarkeit in der Bildung.“

© dpa-infocom, dpa:230312-99-922339/3

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: