Als die Studenten am Campus von der neuen Regelung von Beziehungen zwischen Lehrpersonal und Studenten in Harvard erfuhren, waren die meisten ziemlich erstaunt - sie waren nämlich davon ausgegangen, dass romantische Beziehungen zwischen Studenten und Professoren ohnehin streng verboten sind.
Abhängigkeiten sollen vermieden werden
Doch das war bisher nur der Fall, wenn es ein Abhängigkeitsverhältnis zwischen den Partnern gab, der oder die Studentin beispielsweise ein Seminar des Professors besuchte. Von sonstigen Beziehungen zwischen Lehrpersonal und Studenten wurde zwar "stark abgeraten", verboten waren sie jedoch nicht.
Diese Regelung wurde nun geändert. Professoren ist nun ausdrücklich verboten, romantische oder sexuelle Beziehungen mit Studenten am Campus einzugehen. Geschichtsprofessorin Alison Johnson, die die neuen Richtlinien mit entwickelt, erklärte diesen Schritt: "Die Studenten kommen ans College, um von uns zu lernen. Wir sind nicht hier, um mit ihnen sexuelle oder romantische Beziehungen zu führen."
College-Kultur in den USA:Der Efeu welkt
Harvard, Yale oder Princeton galten lange als Ideal der Universitätskultur. Doch die amerikanischen Eliteuniversitäten sitzen auf der Anklagebank - wegen Rassismus, sexueller Gewalt und einer Erziehung zur Anpassung.
Auch Beziehungen zwischen Doktoranden und jüngeren Studenten sind nun untersagt, wenn sie in einem Abhängigkeitsverhältnis zueinander stehen - wenn die Doktoranden die Studenten zum Beispiel benoten oder betreuen.
Kritik vom Professorenverband
Allerdings trifft diese Entscheidung nicht überall auf Gegenliebe. Ausgerechnet die "American Association of University Professors" (AAUP) wehrt sich gegen die strikten Regeln. Anita Levy vom Verband erklärt ihre kritische Haltung so: "Solche Beziehungen wird es immer am Universitäten geben. Natürlich muss man diese, so gut das geht, ethisch hinterfragen. Aber ein totales Verbot kann keine Antwort sein, damit drängt man sie nur in den Untergrund."