Schulen:Landeselternrat: Woidke soll Bildung zur Chefsache machen

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Dietmar Woidke (SPD), Ministerpräsident des Landes Barndenburg, spricht im Fliegerhorst Holzdorf zu Medienvertretern. (Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa)

In den Schulen rumort es. Die Pisa-Studie hat katastrophale Ergebnisse beim Lesen und Rechnen gebracht, zudem werden Unterrichtsausfälle und übervolle Klassen beklagt. Der Landeselternrat in Brandenburg sieht jetzt den Ministerpräsidenten in der Pflicht.

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Potsdam (dpa/bb) - Der Landeselternrat hat angesichts der Probleme an Schulen Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) aufgefordert, Bildung zur Chefsache zu machen. In einem offenen Brief an den Regierungschef verweist das Gremium auf das schlechte Abschneiden bei der Pisa-Studie, aber auch auf die schwierige Lage beim Unterricht.

Es gebe Berichte von Schuleltern, die massive Unterrichtsausfälle, Unterricht von fachfremden Lehrkräften über lange Zeit, übervolle Klassenräume und steigende Gewalt in Schulen schilderten, schrieb der Landeselternrat in dem am späten Dienstagabend bekannt gemachten Brief an Woidke. „Ein „Weiter so!“ darf es nicht geben und ein Ausruhen auf den bisher getroffenen - und in unseren Augen nicht ausreichenden - Maßnahmen ebenso wenig.“

Aus Sicht des Landeselternrates sollte es eine neue Lehrermodellrechnung geben, um den Bedarf an Pädagogen realistisch zu ermitteln. Zudem hält die Elternvertretung Änderungen beim Lehramtsstudium, mehr Stellen für Schulpsychologen und eine landesweite Ausstattung der Schulen mit digitalen Endgeräten für notwendig.

Von der Staatskanzlei hieß es auf Anfrage, das Land habe auf die bereits erkannten Themen reagiert, etwa mit attraktiven Möglichkeiten der Verbeamtung auch für Seiteneinsteigende. Zudem gebe es seit Schuljahresbeginn das Projekt „Leseband“, die mit den Gewerkschaften vereinbarte Vergütung von Mehrarbeit, die Förderung digitaler Ausstattung und die Verdopplung der Stellenzahl in der Schulpsychologischen Beratung.

Das Bildungsministerium habe darüber hinaus zahlreiche Maßnahmen ergriffen, die „eben nur langfristig wirken“, so etwa bei der Lehrkräftegewinnung. Der Landeselternrat könne sich als Mitglied des Landesschulbeirats an Vorschlägen beteiligen, hieß es von der Staatskanzlei.

In Brandenburg fehlen viele Lehrkräfte. Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) will erreichen, dass Lehrerinnen und Lehrer später in Rente gehen. Es ist ab 2024 auch eine Zahlung von Extra-Zulagen möglich, um Beamte nicht zu verlieren. In Senftenberg wurde zudem neben der Universität Potsdam ein zweiter Ausbildungsstandort für Lehramtsstudierende geschaffen.

Die deutschen Schülerinnen und Schüler hatten in der Pisa-Studie im Jahr 2022 so schlecht abgeschnitten wie noch nie zuvor. Sowohl im Lesen als auch in Mathematik und Naturwissenschaften handelte es sich um die niedrigsten Werte, die für Deutschland jemals im Rahmen von Pisa gemessen wurden.

© dpa-infocom, dpa:231213-99-280295/3

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