Hannover:Schulstart in Niedersachsen: Probleme bisher in vier Städten

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Schüler sitzen in einem Klassenzimmer. (Foto: Julian Stratenschulte/dpa)

Erstmals seit fast einem halben Jahr haben die Schüler in Niedersachsen am Donnerstag wieder Unterricht in voller Klassenstärke gehabt - trotz zuletzt...

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Hannover (dpa/lni) - Erstmals seit fast einem halben Jahr haben die Schüler in Niedersachsen am Donnerstag wieder Unterricht in voller Klassenstärke gehabt - trotz zuletzt steigender Corona-Infektionszahlen. Knapp 850 000 Kinder und Jugendliche an den allgemein bildenden Schulen sowie rund 250 000 Berufsschüler starteten wieder in den Alltag. Am Samstag werden etwa 72 500 Erstklässler eingeschult, 2500 mehr als vor einem Jahr.

„Insgesamt herrschte eine leicht angespannte, aber überwiegend positive Stimmung bei Schulleitungen und Lehrkräften“, teilte ein Ministeriumssprecher nach Rücksprache mit der Landesschulbehörde mit. An mindestens vier Orten gab es allerdings Einschränkungen im Unterricht wegen Corona-Fällen - teilweise blieben die Schulen auch ganz geschlossen, berichtete das Kultusministerium.

WILHELMSHAVEN: Dort kehrte ein Schüler der IGS von einer Reise in ein Risikogebiet zurück und begab sich nach Angaben der Stadt nicht wie angeordnet in Quarantäne, bis er sein Testergebnis hatte. Stattdessen traf er Freunde - die Konsequenz: Der Unterricht an der Oberstufe der Schule fällt noch bis einschließlich Freitag aus. Die Stadt kündigte an, es werde wegen Verstoßes gegen die Corona-Verordnung entsprechende Verfahren eingeleitet. „Offensichtlich haben sich auch weitere Mitreisende nicht an die Regeln gehalten“, teilte Stadtsprecherin Julia Muth mit.

HILDESHEIM: Dort sind eine Grundschule mit über 30 Lehrern und rund 300 Schülern und eine Förderschule betroffen, weil eine Lehrkraft positiv auf das Coronavirus getestet wurde, die am Montag noch mit zwölf Kollegen Kontakt hatte. Von ihnen darf zunächst keiner unterrichten. Da damit mehr als ein Drittel der Lehrkräfte ausfiel, fand am Donnerstag kein Unterricht statt. Am Freitag sollte wieder Unterricht möglich sein. Bei weiteren kurzfristigen Ausfällem müsse der aber für einzelne Klassen ausfallen, wie ein Sprecher der Stadt mitteilte. In diesem Fall werde eine Notbetreuung angeboten.

SCHWARMSTEDT: In der Südheide sind rund 1400 Schüler der Gesamtschule in Schwarmstedt betroffen, die Schule blieb am Donnerstag zu, auch Freitag wird dort noch nicht unterrichtet. Ehemalige Schüler waren gemeinsam in Ungarn im Urlaub, unter ihnen gab es mehrere Corona-Fälle - weil die Betroffenen Geschwister an der Schule haben, wurde entschieden, den Betrieb erst später aufzunehmen.

SALZGITTER: Dort startete das Gymnasium in Salzgitter-Bad zunächst wie vor den Ferien - in einem Wechsel aus Präsenzunterricht mit halben Klassen und Homeschooling. Zunächst soll das zwei Wochen so weiterlaufen. Hintergrund sind große Sorgen von Lehrern sowie Eltern- und Schülervertreter vor den Gefahren einer Covid19-Infektionswelle an der Schule. Das Gesundheitsamt genehmigte diese Ausnahme.

ERSTE BILANZ DES MINISTERIUMS: „Der Start in den Präsenzunterricht scheint im Großen und Ganzen geglückt“, teilte Ministeriumssprecher Sebastian Schumacher mit. Die Landesschulbehörde habe ihr Ohr nah an den Schulen, als Herausforderungen hätten einige Schulen das regelmäßige Lüften der Räume genannt. Der Rahmenhygieneplan des Landes werde mit Einsatzbereitschaft und Ideenreichtum umgesetzt. Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) erklärte: „Es ist klar, dass sich vieles noch wird einspielen müssen.“ Die pädagogischen und organisatorischen Leistungen der Schulleitungen und der gesamten Kollegien seien aber eindrucksvoll.

Der Unterricht findet im sogenannten eingeschränkten Regelbetrieb statt - das heißt, dass in festgelegten Gruppen das Abstandsgebot nicht mehr eingehalten werden muss. Zudem werden am Samstag etwa 72 500 Erstklässler eingeschult, das sind 2500 mehr als vor einem Jahr.

LANDESSCHÜLERRAT: Der Landesschülerrat Niedersachsen hätte sich zum Start des neuen Schuljahres mehr Flexibilität gewünscht. Reiserückkehrende stellten ein unberechenbares Risiko für die Schulen dar, sagte der Vorsitzende des Schülergremiums, Florian Reetz. „Hier hat das Kultusministerium verpasst, frühzeitig angemessene Regelungen zur Risikominimierung zu treffen.“ Als Beispiele nannte er mehr Corona-Tests, die Anschaffung von Hygiene-Anlagen wie etwa Desinfektionsmittelspender sowie die Möglichkeit, bei Bedarf einzelner Schulen mit einem Wechsel von Präsenzunterricht und Homeschooling zu starten.

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