Hannover:Land will Abordnungen ausgleichen: Mehr Stellen an Gymnasien

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Hannover (dpa/lni) - Als Ausgleich für die umstrittenen Abordnungen hat Niedersachsen im laufenden Schulhalbjahr mehr Gymnasiallehrer eingestellt als ursprünglich geplant. Erstmals seien im zweiten Schulhalbjahr 168 neue Stellen, die zunächst für Grund-, Haupt-, und Realschulen gedacht waren, für Lehrkräfte an Gymnasien ausgeschrieben worden, sagte ein Vertreter des Kultusministeriums am Freitag im Kultusausschuss des Landtags. Als Ausgleich hätten die Gymnasien für jede verlagerte Stelle Lehrer abordnen müssen, die 20 Stunden an anderen Schulformen übernehmen. Diese Unterrichtsstunden seien nicht von den neu eingestellten Studienräten, sondern von erfahrenen Kollegen geleistet worden.

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Hannover (dpa/lni) - Als Ausgleich für die umstrittenen Abordnungen hat Niedersachsen im laufenden Schulhalbjahr mehr Gymnasiallehrer eingestellt als ursprünglich geplant. Erstmals seien im zweiten Schulhalbjahr 168 neue Stellen, die zunächst für Grund-, Haupt-, und Realschulen gedacht waren, für Lehrkräfte an Gymnasien ausgeschrieben worden, sagte ein Vertreter des Kultusministeriums am Freitag im Kultusausschuss des Landtags. Als Ausgleich hätten die Gymnasien für jede verlagerte Stelle Lehrer abordnen müssen, die 20 Stunden an anderen Schulformen übernehmen. Diese Unterrichtsstunden seien nicht von den neu eingestellten Studienräten, sondern von erfahrenen Kollegen geleistet worden.

Hintergrund der Maßnahme das Landes: Während es auf dem Bewerbermarkt derzeit viele angehende Gymnasiallehrer gibt, herrscht großer Mangel an Anwärtern für die Grund-, Haupt- und Realschule. Nach Angaben des Kultusministeriums sind im laufenden Schulhalbjahr derzeit 704 Gymnasiallehrer verpflichtet, bis zu den Sommerferien Stunden an Grundschulen zu übernehmen. Im ersten Schulhalbjahr lag die Zahl noch bei 440. Insgesamt sind landesweit 2730 Lehrer von Abordnungen an eine andere Schulform betroffen. Trotz der Abordnungen seien die Gymnasien weiterhin die am besten mit Pädagogen versorgte Schulform, sagte der Vertreter des Kultusministeriums.

Zum Start des Schuljahres 2017/18 nach den Sommerferien hatte es massive Kritik von Eltern und Schulleiterverbänden an den Abordnungen gegeben, weil diese zum Teil chaotisch abgelaufen seien. Man habe aus diesen Erfahrungen gelernt und die Organisation der Abordnungen verbessert, sagte Ulrich Dempwolf, Leiter der Landesschulbehörde. Bereits vor den Weihnachtsferien seien die Schulleitungen diesmal informiert worden, welchen Stundenumfang sie abgeben müssten. „Obwohl sich die Zahl der Abordnungen erheblich erhöht hat, gab es diesmal weniger Verwerfungen als im Vorjahr“, sagte Dempwolf im Kultusausschuss. Auch sei die Zusammenarbeit zwischen der entsendenden und der aufnehmenden Schule verbessert worden. So habe man etwa geklärt, dass abgeordnete Gymnasiallehrer nach Möglichkeit nicht in der ersten und zweiten Klasse eingesetzt werden.

Die GEW sieht die Ursache für die Schieflage auf dem Bewerbermarkt in der unterschiedlichen Besoldung der Lehrer. „Hier ist die Politik dringend gefordert, denn der Mangel besteht bei den schlechter bezahlten Schulformen“, sagte die GEW-Landesvorsitzende Lauth Pooth. Obwohl die Aufgaben gleichwertig seien und das Studium inzwischen gleich lang sei, würden die Lehrkräfte unterschiedlich besoldet. Das sei inakzeptabel. Künftig müssten alle Lehrämter so bezahlt werden wie am Gymnasium. „Dann entscheiden sich auch wieder mehr Studierende für die Bereiche Grund-, Haupt- und Realschule“, sagte Pooth.

Zum zweiten Schulhalbjahr konnte das Land nach Angaben des Kultusministeriums von 1222 ausgeschriebenen Lehrerstellen 1124 besetzen. Dies entspreche einer Quote von 92 Prozent. Unter den neu eingestellten Pädagogen sind auch 143 Quereinsteiger. Die Stellen, die jetzt nicht besetzt werden konnten, wurden in die Ausschreibung für das kommende Schuljahr übernommen.

Den Prognosen des Kultusministeriums zufolge wird die Unterrichtsversorgung für das zweite Schulhalbjahr bei 99 Prozent liegen. Dies wäre eine Verbesserung um 0,3 Prozentpunkte im Vergleich zum ersten Schulhalbjahr (98,7 Prozent). „Das ist ein kleiner Schritt, aber einer in die richtige Richtung“, sagte Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD). Die Landesregierung strebt eine Unterrichtsversorgung von 100 Prozent an.

Die Unterrichtsversorgung gibt an, zu welchem Prozentsatz der vorgesehene Unterricht und zusätzliche Lehrerstunden für Inklusion, Ganztagsschule und Sprachförderung abgedeckt werden können. Der kurzfristige Ausfall von Schulstunden wegen der Erkrankung von Lehrern ist in dem Wert nicht eingerechnet.

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