Corona:Spuckschutze, Seifenspender, Handtuchrollen

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Im altehrwürdigen Münchner Wilhelmsgymnasium ist Holger Kosanke, 62 Jahre, offiziell Technischer Hausverwalter. Aber Hausmeister ist ihm lieber, das klingt "so schön oldschool". (Foto: Stephan Rumpf)

Holger Kosanke ist Hausmeister an einem Münchner Gymnasium. Da soll jetzt alles zurück zur Normalität. Geht das? Über den täglichen Wahnsinn des Hausmeister-Alltags in Corona-Zeiten - und überhaupt.

Von Paul Munzinger

Hausmeister, das klingt nach einer klaren Rollenverteilung. Hier das Haus, da sein Meister, der Mensch. Aber so einfach ist das nicht mehr mit den modernen Gebäuden, die sich selber über ihre Umwelt informieren und selber Entscheidungen treffen. Das altehrwürdige, aber frisch grundsanierte Münchner Wilhelmsgymnasium zum Beispiel, wo Holger Kosanke der Hausmeister ist, hat jetzt Sensoren auf dem Dach, welche die Wetterlage erspüren. Wenn es regnet, schließt das Haus selbständig alle Kippfenster. Kosanke kann nichts dagegen tun. Das passt ihm gar nicht, er misstraut den Sensoren. Es reicht schon, sagt er, wenn in ihrer Nähe eine Taube sich erleichtert - schon sind die Fenster zu. Kosanke ist deshalb aufs Dach geklettert und hat die Sensoren in blaue Mülltüten gepackt, man sieht sie vom Pausenhof aus. Ein kleiner Triumph in einem endlosen Duell, nicht mehr, nicht weniger.

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