Umfrage:Viele Lehrkräfte in NRW erleben Gewalt an Schulen

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Ein Lehrer unterrichtet in einem Klassenzimmer. (Foto: Marijan Murat/dpa/Symbolbild)

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Düsseldorf (dpa/lnw) - Die nordrhein-westfälische Schulministerin Dorothee Feller hat sich besorgt über eine Umfrage gezeigt, wonach mehr die Hälfte der befragten Lehrkräfte schon einmal in der Schule Opfer verbaler oder körperlicher Gewalt geworden sind. „Wer gewalttätig wird, verstößt gegen eine der ganz zentralen Grundregeln unseres Zusammenlebens. Deshalb werden wir Gewalt an unseren Schulen in keiner Form akzeptieren“, sagte die CDU-Politikerin am Freitag.

Bei einer Umfrage des NRW-Philologenverbands (PHV) unter knapp 1500 Lehrkräften hatten 53 Prozent der Gymnasial- und 76 Prozent der Gesamtschullehrer angegeben, in den vergangenen drei Jahren selbst von verbaler oder körperlicher Gewalt betroffen gewesen zu sein. Acht Prozent (Gymnasium) beziehungsweise zwölf Prozent (Gesamtschule) berichteten von körperlichen Übergriffen, vier beziehungsweise fünf Prozent von sexualisierter Gewalt.

Laut der Umfrage waren viele Lehrerinnen und Lehrer außerdem von Beschimpfungen (Gymnasium 33 Prozent, Gesamtschule 25 Prozent), Bedrohungen (16 und 18 Prozent) und Online-Übergriffen (13 und 10 Prozent) betroffen. Viele berichteten von einem verschlechterten subjektiven Sicherheitsgefühl. PHV-Landesvorsitzende Sabine Mistler sprach von schockierenden Zahlen und Schilderungen, die deutlich zeigten, dass dringend etwas passieren müsse.

Das NRW-Schulministerium teilte mit, Schulen könnten jederzeit Unterstützung in Anspruch nehmen. Es stünden etwa die Notfallordner „Hinsehen und Handeln“ sowie ein im Frühjahr aktualisiertes Handbuch zur Krisenprävention zur Verfügung. Außerdem verwies das Ministerium auf das Präventionsnetzwerk „#sicherimDienst“ zum Schutz von Beschäftigten im öffentlichen Dienst und auf das Angebot telefonischer, schulpsychologischer Beratungsstellen („Sprech:ZEIT 24/7“) hin.

Lehrkräfte hatten sich in der Umfrage etwa feste Ansprechpartner vor Ort und ein schnelles, konsequentes Vorgehen gewünscht und die Hoffnung formuliert, dass bestehende Probleme nicht unter den Tisch gekehrt würden.

© dpa-infocom, dpa:231117-99-986800/2

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