Mainz:Wolf: Hochschulen öffnen und flexible Studienformate fördern

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Mainz (dpa/lrs) - 250 Seiten dick ist der Entwurf des rheinland-pfälzischen Wissenschaftsministeriums für ein neues Hochschulgesetz. Damit möchte Minister Konrad Wolf (SPD) unter anderem den Zugang zu den Hochschulen zwischen Westerwald und Pfalz weiter erleichtern und den Fokus noch mehr auf flexible Formate wie berufsbegleitende Studiengänge oder auch Teilzeitstudiengänge legen, wie er am Donnerstag in Mainz erklärte. Es gehe ihm darum, die Türen der Hochschulen weiter zu öffnen. Vorgesehen sind zudem Veränderungen in den internen Leitungsstrukturen der Unis und Hochschulen für angewandte Wissenschaften sowie eine neue Form der Professur.

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Mainz (dpa/lrs) - 250 Seiten dick ist der Entwurf des rheinland-pfälzischen Wissenschaftsministeriums für ein neues Hochschulgesetz. Damit möchte Minister Konrad Wolf (SPD) unter anderem den Zugang zu den Hochschulen zwischen Westerwald und Pfalz weiter erleichtern und den Fokus noch mehr auf flexible Formate wie berufsbegleitende Studiengänge oder auch Teilzeitstudiengänge legen, wie er am Donnerstag in Mainz erklärte. Es gehe ihm darum, die Türen der Hochschulen weiter zu öffnen. Vorgesehen sind zudem Veränderungen in den internen Leitungsstrukturen der Unis und Hochschulen für angewandte Wissenschaften sowie eine neue Form der Professur.

Bis das Ganze in Kraft tritt, dürfte es noch eine Weile dauern. Das Kabinett hat den Gesetzentwurf am vergangenen Dienstag zwar im Grundsatz gebilligt. Nun startet aber erst noch die Anhörung der Hochschulen und von Verbänden. Voraussichtlich im Frühjahr 2020 werde eine aktualisierte Fassung vorliegen, die ans Kabinett gehe und in den Landtag komme, kündigte Wolf an. Schon am Donnerstag deuteten Vertreter der Landeshochschulpräsidentenkonferenz an, dass es noch Konfliktpotenzial gibt. Andere Teile des Gesetzes lobten sie.

Wolf sagte, nach zehn Jahren sei es Zeit für eine Novelle. Sie formuliere an mancher Stelle das, was an den Hochschulen schon längst Praxis sei, an anderen Stellen bringe sie Neues. Dazu zählt etwa, dass der Austausch zwischen Hochschulen und Ministerium etwa bei zentralen Fragen wie der Digitalisierung oder Internationalisierung künftig in einem Hochschulforum institutionalisiert werden soll.

Zum Stichwort leichterer Hochschulzugang führte Wolf an, bislang sei dafür im Falle einer Berufsausbildung zusätzlich eine mehrjährige Berufserfahrung nötig gewesen. Künftig könne ein Studium direkt nach einer Ausbildung aufgenommen werden. Das bringe mehr Durchlässigkeit zwischen den Ausbildungssystemen. Duale Studiengänge, also solche mit Phasen an Hochschulen und in Unternehmen, soll es künftig nicht nur in Form von Bachelor-, sondern auch Master-Studiengängen geben.

Die Hochschulen für angewandte Wissenschaften, die früheren Fachhochschulen, werden insofern aufgewertet, als dass deren Absolventen dem Entwurf zufolge beim Zugang zu Promotionen gleichberechtigt zu Uni-Studenten werden sollen. Das Promotionsrecht obliegt aber weiter den Unis. Genau das wollen die Hochschulen für angewandte Wissenschaften zumindest mittelfristig geändert sehen, wie der Stellvertreter bei der Hochschulpräsidentenkonferenz, Kristian Bosselmann-Cyran von der Hochschule Koblenz, sagte. Es gehe nicht darum, Unis etwas wegzunehmen, aber mit dem Bologna-Prozess sei nunmal eine Gleichstellung der Abschlüsse einhergegangen.

An den Hochschulen für angewandte Wissenschaften sollen Tandem-Professuren kommen. Hier können Wissenschaftler für einen gewissen Zeitraum teils an der Hochschule, teils in Unternehmen oder einem Institut arbeiten, um später komplett für die Hochschule tätig zu werden. Das solle erleichtern, die Vorgabe einer dreijährigen Tätigkeit außerhalb des Hochschulbereichs erfüllen zu können, sagte Wolf. „Das ist ein völlig neues Modell.“ In Deutschland gebe es so etwas noch nicht. Ziel sei auch, dass diese Hochschulen so ihre Professorenstellen besser besetzen könnten.

Vorgegeben werden soll künftig auch, dass wesentliche Entscheidungen in Hochschulleitungen nicht nur vom Präsidenten, sondern kollegial von Präsident, Vize-Präsident und Kanzler getroffen werden sollen. Der Vorsitzende der Landeshochschulpräsidentenkonferenz und Präsident der Uni Trier, Michael Jäckel, sagte, das werde „grundlegende Veränderungen“ in den Schaltzentralen bringen. Festgelegt werden zudem, dass Dekane von Fachbereichen zwar nach wie vor Mitglieder des Hochschulsenats sind, dort aber keine Stimme mehr haben. Das ist bislang an einigen Hochschulen noch so. Diese geplante Änderung werde eine „Kontroverse“ auslösen, sagte Jäckel.

Die oppositionelle CDU-Fraktion monierte, Minister Wolf bleibe Antworten schuldig. Es fehle an einer Vision für die Zukunft der Hochschulen im Land, erklärte die hochschulpolitische Sprecherin Marion Schneid. Es brauche unter anderem eine bessere Grundfinanzierung, damit die Hochschulen Planungssicherheit hätten, um ihre Aufgaben erfüllen und für Lehrende, Studierende und Beschäftigte gute Bedingungen schaffen zu können.

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