Kiel:Auch Wintersemester im Norden mit hohem Digitalanteil

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Karin Prien schaut in die Kamera. (Foto: Monika Skolimowska/zb/dpa)

Trotz des Digitalisierungsschubs infolge der Corona-Pandemie sind Präsenzveranstaltungen für die Hochschulen in Schleswig-Holstein und für die Landesregierung...

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Kiel (dpa/lno) - Trotz des Digitalisierungsschubs infolge der Corona-Pandemie sind Präsenzveranstaltungen für die Hochschulen in Schleswig-Holstein und für die Landesregierung kein Auslaufmodell. Dies machten die Landesrektorenkonferenz und Wissenschaftsministerin Karin Prien (CDU) am Donnerstag in Kiel deutlich.

Zunächst steuern die Universitäten und Fachhochschulen ein sogenanntes Hybridsemester mit einem weiterhin hohen Anteil an digitalen Formaten an. Diese werden nach der Prognose der Lübecker Uni-Präsidentin, Prof. Gabriele Gillessen-Kaesbach, auch im Wintersemester weiter überwiegen. Zuletzt habe der Anteil in Lübeck etwa 80 Prozent betragen. „So viel Präsenz wie möglich ist die Devise.“

Es werde auch wieder mehr Präsenzveranstaltungen geben als zuletzt, sagte Prien. Darauf seien gerade die Erstsemester angewiesen. Persönliche Begegnungen blieben unverzichtbar, gerade auch für Diskurs und interdisziplinäre Zusammenarbeit. „Ich warne davor, von einer rein digitalen Hochschule zu träumen.“ Es komme auf eine gute Mischung an. Prien sagte den Hochschulen zu, über die bereits bereitgestellten fünf Millionen Euro hinaus auch weitere Digitalisierungsprojekte finanziell zu unterstützen.

Nicht nur Studiengänge wie Medizin und Chemie seien auf Präsenz angewiesen, sagte die Vizepräsidentin der Uni Kiel, Ilka Parchmann. „Bestimmte Anteile in der Praxis kommen viel zu kurz, wenn man nur sieht, wie man etwas tut, aber es nicht selbst tut. Sie möchten auch nicht von jemanden behandelt werden, der noch nie mit einem Patienten gearbeitet hat, sondern lediglich auf einem Bildschirm gesehen hat, wie man es denn machen könnte.“ Die Hochschulen verwiesen angesichts der Hygiene- und Abstandsvorgaben aber auch auf Raumprobleme. Ihre Vertreter verneinten wie die Ministerin die Frage, ob die Digitalisierung zum Abbau von Studienangeboten führen könnte.

Die Corona-Pandemie habe einen gewaltigen Innovationsschub für die Hochschulen bewirkt, sagte Prien. Sie rief Schulabgänger im Land, in ganz Deutschland und auch im Ausland auf, sich auch von der Corona-Pandemie nicht von ihren Zukunftsplänen abbringen zu lassen. „Nehmen Sie die Chance wahr, hier ein Studium aufzunehmen!“, sagte Prien.

„Gerade in Krisenzeiten ist ein Hochschulstudium eine gute Wahl“, sagte der Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz, Christoph Jansen (Hochschule Flensburg). „Mehr denn je haben Studierende die Chance, die Gesellschaft zukünftig mitzugestalten und einen Beitrag zu leisten.“ Angesichts von weggefallenen Möglichkeiten zum Studium im Ausland und Problemen mit Ausbildungsplätzen sei ein Studium im Land eine perfekte Option.

Nach bisherigem Stand ist die Nachfrage nach Studienplätzen geringer als im Vorjahr. Dies habe mit Unsicherheit zu tun, weil viele nicht wüssten, was auf sie zukomme, sagte Parchmann. Sie sei sehr zuversichtlich, dass bis Mitte Oktober etwa die Zahlen der Vorjahre erreicht werden. Die neun Hochschulen im Land zählen derzeit gut 64 000 Studenten. Rund 37 000 davon kommen aus Schleswig-Holstein.

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