Göttingen:Helmut-Bauer-Preis wird nicht mehr in Göttingen verliehen

Wegen der SS-Vergangenheit des Namensgebers wird die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) den Helmut-Bauer-Nachwuchspreis für Multiple-Sklerose-Forschung nicht...

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Göttingen (dpa/lni) - Wegen der SS-Vergangenheit des Namensgebers wird die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) den Helmut-Bauer-Nachwuchspreis für Multiple-Sklerose-Forschung nicht mehr verleihen. Der Fakultätsrat sehe Bauers „Engagement für eine von der nationalsozialistischen Ideologie besonders geprägte, verbrecherische Organisation als unvereinbar mit einer ehrenden Würdigung an“, teilte die UMG am Montag mit.

Bauer (1914 bis 2008) war bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1980 Leiter der UMG-Abteilung Neurologie. Für seine Verdienste um neurologische Forschungen, vor allem zur Multiplen Sklerose, wurde er vielfach ausgezeichnet. 2003 war der Forschungspreis nach ihm benannt worden. Die UMG will die bisherigen Preisträger informieren und ihnen freistellen, ob sie ihren Preis in Nachwuchspreis für Multiple-Sklerose-Forschung Göttingen umbenennen wollen.

Im vergangenen Jahr waren durch einen wissenschaftlichen Aufsatz Einzelheiten zu Bauers SS-Vergangenheit bekannt geworden. Weitere Recherchen des Fakultätsrats hätten bestätigt, dass Bauer sich 1941 freiwillig zur Waffen-SS gemeldet habe und an der Ost-Front hinter den Einsatzkommandos von Wehrmacht und Waffen-SS „im Rahmen des Vernichtungskriegs tätig gewesen“ sei, heißt es in der Mitteilung.

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