Hochschulen - Berlin:Türkischer Ministerpräsident bleibt Ehrendoktor der TU

Berlin (dpa/bb) - Trotz anderslautender Forderungen behält der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim seinen Ehrendoktor-Titel der Technischen Universität Berlin (TU). Zwar bedauere die Universität die Vergabe im Jahr 2011 und würde eine solche Ehrung heute nicht mehr vornehmen, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Resolution des Akademischen Senats der TU. Der Entzug des Ehrentitels komme allerdings aus rechtlichen Gründen nicht in Betracht, rechtskonform sei dies "eindeutig nur bei wissenschaftsbezogenen Vergehen".

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Berlin (dpa/bb) - Trotz anderslautender Forderungen behält der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim seinen Ehrendoktor-Titel der Technischen Universität Berlin (TU). Zwar bedauere die Universität die Vergabe im Jahr 2011 und würde eine solche Ehrung heute nicht mehr vornehmen, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Resolution des Akademischen Senats der TU. Der Entzug des Ehrentitels komme allerdings aus rechtlichen Gründen nicht in Betracht, rechtskonform sei dies "eindeutig nur bei wissenschaftsbezogenen Vergehen".

Der Fall Yildirim beschäftigt die TU seit Monaten. Der Politiker war zum Zeitpunkt der Ehrung noch türkischer Verkehrsminister. Inzwischen habe er eine tragende Rolle bei der Verfolgung Oppositioneller und der Entwicklung der Türkei in eine Diktatur, hatte die Kurdische Gemeinde Deutschland Ende 2016 in einem Offenen Brief an die Uni-Leitung kritisiert - und die Aberkennung der Ehrendoktorwürde gefordert. Der Asta der TU startete eine entsprechende Petition, die mehr als 600 Menschen unterzeichneten.

Auch wenn die Uni keine Handhabe für einen Titelentzug sieht, ist in der Resolution deutliche Kritik an der Situation in der Türkei formuliert. Der Umgang der derzeitigen Regierung mit kritischen und nicht regierungstreuen Wissenschaftlern etwa sei "nicht akzeptabel". Die Uni kündigte an, sich weiter für die Freiheit von Forschung und Lehre in der Türkei einzusetzen.

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