Potsdam:Tausende Schüler machen Mathe-Abi neu

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Potsdam (dpa/bb) - Die Pannen bei den Abi-Prüfungen in Brandenburg sind offensichtlich auch auf eine mangelnde Fortbildung der Lehrer zurückzuführen. Rund 30 Prozent der Schulen hätten Mathematiklehrer nicht zu vorgeschriebenen Fortbildungen zum Rahmenlehrplan geschickt, teilte das Bildungsministerium in Potsdam am Donnerstag mit.

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Potsdam (dpa/bb) - Die Pannen bei den Abi-Prüfungen in Brandenburg sind offensichtlich auch auf eine mangelnde Fortbildung der Lehrer zurückzuführen. Rund 30 Prozent der Schulen hätten Mathematiklehrer nicht zu vorgeschriebenen Fortbildungen zum Rahmenlehrplan geschickt, teilte das Bildungsministerium in Potsdam am Donnerstag mit.

Nach der Mathematik-Prüfung am 3. Mai hatten zahlreiche Lehrer und Schüler kritisiert, dass Fragen aus dem Zentralabitur gar nicht im Unterricht behandelt worden waren. Untersuchungen ergaben aber, dass diese Themen durchaus hätten unterrichtet werden müssen.

Das Ministerium bot rund 6000 Schülern an, die Prüfung am 12. Juni wiederholen zu können. 2580 Abiturienten wollen davon Gebrauch machen, teilte das Ministerium nun mit.

Bildungsminister Günther Baaske (SPD) sprach von einer Reihe von Missverständnissen. „Es tut mir leid, dass das passiert ist“, sagte Baaske. Er könne aber nicht erkennen, dass systematisch etwas falsch gelaufen sei.

Im Bildungsausschuss des Brandenburger Landtags sagte der Mathematik-Professor Ulrich Kortenkamp, viele Lehrer empfänden eine Fortbildung als Belastung. Es müsse klar gemacht werden, dass Fortbildung nicht den Nachmittag kaputt mache, sondern den Lehrern helfe. Kortenkamp hatte die Abläufe in den vergangenen Tagen im Auftrag des Ministeriums analysiert.

Der CDU-Abgeordnete Gordon Hoffmann kritisierte, dass das Ministerium nicht schon reagiert habe, als 30 Prozent der Schulen keine Lehrer zur Fortbildung schickten. Er habe nun Rückmeldungen von Lehrern, die sagten, die Fortbildungen seien gar nicht verpflichtend gewesen. Der CDU-Abgeordnete Jan Redmann sagte, es sei nur eine Bitte des Ministeriums gewesen und keine Verpflichtung für die Lehrer.

Baaske sagte, es sei nicht richtig, dass er seit Jahren von den nicht besuchten Fortbildungen gewusst habe und nichts unternommen habe. „Es gibt hier nicht den einen Kardinalfehler.“ Die Verpflichtung ergebe sich aus einem Schreiben des Ministeriums an die Schulen. Die Grünen-Abgeordnete Marie Luise von Halem kritisierte, dass nur jeweils ein Lehrer aus jeder Schule an der Fortbildung teilnehmen sollte.

Eine Konsequenz sei nun, dass die Einhaltung der Fortbildungen künftig kontrolliert werden müsse, sagte Baaske vor der Presse weiter. Zudem müssten die Schulleiter disziplinarische Möglichkeiten in die Hand bekommen, wenn Lehrer eine Fortbildung nicht besuchten.

Die Panne mit dem Mathe-Abi selbst soll dagegen keine disziplinarischen Konsequenzen für die Lehrer haben. Dies habe man bereits früh zugesagt, damit die Lehrer offen erzählen, welcher Stoff im Unterricht tatsächlich behandelt wurde, hieß es.

Das Ministerium hatte auch ein Gutachten in Auftrag gegeben, um die Beschwerden zu prüfen. Der Untersuchung zufolge waren die Aufgaben nicht zu schwierig und entsprachen den Rahmenlehrplänen. Das Gutachten empfiehlt künftig auch einen Fachbrief zur Verbesserung der Kommunikation der Aufsicht mit den Schulen. Ein „systemisches Versagen“ stellte auch das Gutachten nicht fest.

„Wir wissen jetzt, was bei der Vorbereitung der Abiturprüfung in Mathematik nicht optimal gelaufen ist“, erklärte Baaske in einer Mitteilung. „Bei der Aufarbeitung nehmen wir keine Schuldzuweisung vor.“ Alle müssten dafür sorgen, dass sich solche Vorfälle nicht wiederholten.

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