Bildung:Thüringen unter Bundesländern mit wenigsten Bafög-Empfängern

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Ein Antrag für Bafög liegt auf einem Tisch. (Foto: Andrea Warnecke/dpa/Archivbild)

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Gütersloh/Erfurt (dpa/th) - Thüringen liegt einer Untersuchung zufolge im Bundesvergleich auf dem dritten Platz hinsichtlich der niedrigsten Anteile von Studierenden, die Bafög empfangen. Im vergangenen Jahr nutzten in dem Bundesland 12.650 Studentinnen und Studenten diese staatliche Förderung, was einen Anteil von 9,3 Prozent ausmachte, wie aus einer am Freitag veröffentlichten Analyse des CHE Centrum für Hochschulentwicklung hervorgeht. Nur in Hamburg und im Saarland war der Anteil geringer (beide 8,8 Prozent). Der Anteil liegt damit auch unter dem Bundesdurchschnitt: 11,5 Prozent der Studierenden in Deutschland werden der Analyse zufolge so gefördert.

Eine noch wesentlich geringere Rolle spielten staatliche Instrumente wie Stipendien. Ein Deutschlandstipendium haben im vergangenen Jahr 0,5 Prozent (bundesweit: 1,0 Prozent) und ein Stipendium der Begabtenförderwerke 0,4 Prozent (bundesweit: 1,1 Prozent) erhalten. Das sind die niedrigsten Werte im bundesweiten Vergleich. Nur 1738 Studierende nahmen im Jahr 2022 einen Studienkredit der staatlichen Förderbank KfW neu auf. Damit war der Anteil in Thüringen bundesweit am höchsten (1,3 Prozent). Der Bundesdurchschnitt lag hier bei 0,5 Prozent.

Hingegen war der Anteil der erwerbstätigen Studierenden in Thüringen am niedrigsten: 50,7 Prozent der Studierenden hatten einen Nebenjob - diese Zahl bezogen auf 2021. Hamburg hatte mit 74,5 Prozent den höchsten Anteil. In allen vier ostdeutschen Bundesländern war die Quote am niedrigsten.

Bundesweit nutzten nach der CHE-Auswertung etwa fünf von sechs Studierenden im Jahr 2022 weder Bafög noch staatliche Kredite oder Stipendien. Finanzielle Unterstützung der Eltern und Nebenjobs sind die wichtigsten Quellen der Studienfinanzierung, sagte Studienautor Ulrich Müller laut Mitteilung.

Es bestehe Reformbedarf, so Müller. Bleibe das System der Studienfinanzierung in Deutschland unverändert bestehen, „hängt der Studienerfolg zukünftig immer mehr davon ab, ob man reiche Eltern hat oder in einem flexiblen Studiengang eingeschrieben ist, der nebenjob-kompatibel ist“. Das habe mit einer „chancengerechten Beteiligung an hochschulischer Bildung nicht viel zu tun“.

© dpa-infocom, dpa:231215-99-307255/2

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