Dresden:Neues Schuljahr fordert heraus: Erste Erfolge bei Lehrern

Lesezeit: 3 min

Dresden (dpa/sn) - Verbeamtung, bessere Bezahlung, Seiteneinsteiger: Mit mehr Schülern und Schulen, Hunderten neuen Lehrern und neuen Lehrplänen beginnt am Montag die Schule in Sachsen. "Es wird ein Schuljahr, das uns alle Anstrengungen abverlangen wird, um die Unterrichtsversorgung ganzjährig sicherzustellen", sagte Kultusminister Christian Piwarz (CDU) am Donnerstag in Dresden. "Wir befinden uns insgesamt mittlerweile auf einem richtigen und guten Weg." Das Ministerium arbeite daran, dem Bedarf nachzukommen und bestehende Lücken zu schließen. Piwarz versicherte, dass Unterricht "nicht eklatant gefährdet" ist, berichtete aber von Problemregionen. Während der Freistaat im bundesweiten Bildungsmonitor am Donnerstag zum 14. Mal in Folge den Spitzenplatz erreichte, kommt aus der Opposition Kritik.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Dresden (dpa/sn) - Verbeamtung, bessere Bezahlung, Seiteneinsteiger: Mit mehr Schülern und Schulen, Hunderten neuen Lehrern und neuen Lehrplänen beginnt am Montag die Schule in Sachsen. „Es wird ein Schuljahr, das uns alle Anstrengungen abverlangen wird, um die Unterrichtsversorgung ganzjährig sicherzustellen“, sagte Kultusminister Christian Piwarz (CDU) am Donnerstag in Dresden. „Wir befinden uns insgesamt mittlerweile auf einem richtigen und guten Weg.“ Das Ministerium arbeite daran, dem Bedarf nachzukommen und bestehende Lücken zu schließen. Piwarz versicherte, dass Unterricht „nicht eklatant gefährdet“ ist, berichtete aber von Problemregionen. Während der Freistaat im bundesweiten Bildungsmonitor am Donnerstag zum 14. Mal in Folge den Spitzenplatz erreichte, kommt aus der Opposition Kritik.

Für Piwarz sieht im erfolgreichen Abschneiden beim Bildungsmonitor einen Beleg für die Leistungsfähigkeit von Sachsens Bildungssystem. „Es ist für uns ein sehr positives Ergebnis in durchaus schwierigen Zeiten.“ Bei Förderinfrastruktur, Schulqualität und Vermeidung von Bildungsarmut liege der Freistaat immer ganz weit vorn. „Das zeigt, dass wir ein gutes und ein sozial gerechtes System haben.“ Er dankte ausdrücklich den Lehrern, ohne deren engagierte Arbeit wären solch wiederholt gute Ergebnisse nicht möglich.

Mit Blick auf 2019/2020 wurden laut Piwarz bisher 916 der ausgeschriebenen 1100 Lehrerstellen mit studierten Pädagogen besetzt - 46 mehr als vor einem Jahr und die meisten an Grundschulen und Gymnasien. Dazu kämen bisher 198 Seiteneinsteiger, die nach der Qualifizierung nun zu unterrichten anfangen. Ihr Anteil sei mit etwa 20 Prozent „so niedrig wie seit Jahren nicht mehr“. 2018/2019 waren es noch 35 Prozent. „Wir sehen Licht am Ende des Tunnels, aber wir sind noch nicht am Ende des Tunnels angelangt“, sagte der Minister.

Ende April hatten sich 1223 grundständig ausgebildete Lehrkräfte im Freistaat beworben und alle ein Stellenangebot erhalten. Bisher nahmen es 957 an, die vor allem an Grundschulen, Gymnasien und Oberschulen gehen. „Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagte Piwarz. In der Summe wurden demnach rund 1114 Stellen neu besetzt. Nach wie vor ein Problem ist, dass die meisten Bewerber in die Ballungszentren Leipzig und Dresden wollen.

Nach Angaben von Piwarz nutzte aber etwa jeder Fünfte der 1663 Referendare den Anwärtersonderzuschlag für eine Verpflichtung im ländlichen Bereich für fünf Jahre. Sie gingen nach Ostsachsen und Chemnitz, an Grund-, Ober- und Berufsbildende Schulen. „Wir stellen weiter ein, ungefähr noch 80 Stellenangebote sind draußen.“ Dazu kämen weitere Seiteneinsteiger, die im Februar anfingen. Zudem gebe es Ausschreibungen für 150 Stellen an bestimmten Schulen mit Bedarf.

Piwarz ist zuversichtlich, dass sich die Lage Stück für Stück entspannt. „Da brauchen wir noch etwas Geduld und langen Atem.“ Es gebe besonders Probleme an Grundschulen in Ostsachsen sowie Oberschulen in der Chemnitzer Region und im Erzgebirge. Dank der Flexibilität im System könnten aber auch außerplanmäßige Ausfälle durch Krankheiten an einzelnen Schulen oder Fächern kompensiert werden. Ihr Anteil liege bei fünf Prozent und etwas über den Vorjahren.

Mit dem Plus bei Einstellungen sei der erste Schritt gelungen, sagte Piwarz. „Wir sind noch lange nicht am Ziel und haben keinen Grund, Entwarnung zu geben.“ Für 234 Stellen konnten im Zuge der seit Januar möglichen Verbeamtung Lehrer und Referendare aus anderen Ländern gewonnen werden. „Auch der Rückkehrereffekt ist deutlich zu merken.“ Es gebe viele Anfragen für einen Wechsel nach Sachsen, „wir bekommen mehr als wir abgeben“.

Die Reaktionen aus dem Landtag sind geteilt. Die Grünen zweifeln an einem reibungslosen Schulstart. „Stundenausfall gehört weiter zum Alltag“, sagte deren Bildungsexpertin Petra Zais. Sie kritisierte die „noch viel zu großen Lücken in der Lehrerschaft“ vor allem in Ober- und Förderschulen und Arroganz gegenüber neuen Ideen wie der Gemeinschaftsschule, sprach aber auch von „ersten positiven Wirkungen“ der Maßnahmen gegen Lehrermangel. Aus Sicht der Linken müssen Schüler und Eltern einmal mehr um die nötigen Ressourcen für einen guten Unterricht bangen. Die AfD bezeichnete die Aussichten als „Hiobsbotschaften“, weiterer Unterrichtsausfall sei vorprogrammiert.

Nach vorläufigen Angaben liegt die Schülerzahl bei rund 481 300 Mädchen und Jungen an 1776 öffentlichen und freien Schulen. Das sind 5300 Kinder und Jugendliche und 15 Schulen mehr als im vergangenen Schuljahr. Zuwächse gab es vor allem in den Ballungszentren Dresden und Leipzig, wo sieben neue öffentliche Schulen eröffnet wurden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: