Berlin:Stiftung rügt Kita-Betreuung in Berlin: Senat widerspricht

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Berlin (dpa/bb) - Die Bertelsmann Stiftung sieht Defizite bei der Qualität der Kinderbetreuung in Berlin. In einer Studie, die auf Zahlen vom März 2017 basiert, wird vor allem der Personalschlüssel bei der Ganztagsbetreuung von unter dreijährigen Kindern gerügt. Auf einen Erzieher kämen rechnerisch 5,9 Kinder - dies sei der drittschlechteste Wert hinter Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern, teilte die Stiftung am Dienstag mit.

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Berlin (dpa/bb) - Die Bertelsmann Stiftung sieht Defizite bei der Qualität der Kinderbetreuung in Berlin. In einer Studie, die auf Zahlen vom März 2017 basiert, wird vor allem der Personalschlüssel bei der Ganztagsbetreuung von unter dreijährigen Kindern gerügt. Auf einen Erzieher kämen rechnerisch 5,9 Kinder - dies sei der drittschlechteste Wert hinter Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern, teilte die Stiftung am Dienstag mit.

Der Bundesdurchschnitt liegt demnach bei 1:4,3; Baden-Württemberg als Spitzenreiter kommt auf einen Personalschlüssel von 1:3,1. In Berlin bestehe bei der pädagogischen Personalausstattung erheblicher Ausbaubedarf, meinen die Experten der Stiftung.

Die zuständige Sprecherin der Bildungsverwaltung, Iris Brennberger, wies auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur darauf hin, dass die in der Studie genannten Zahlen „überholt“ seien. Nach zwei Verbesserungsschritten im Sommer 2017 und in diesem Sommer liege das Betreuungsverhältnis für unter zweijährige Kinder nunmehr bei 1:4, bei den Zwei- bis Dreijährigen bei 1:5. Berlin arbeite kontinuierlich sowohl am Ausbau der Kinderbetreuung als auch an der Verbesserung der Qualität. Dies ist vor dem Hintergrund des bundesweiten Fachkräftemangels in diesem Bereich durchaus eine Herausforderung.

Bei den älteren Kita-Kindern über drei Jahren kommt die Stiftung auf einen Betreuungsschlüssel von 1:8,6. Damit liege Berlin besser als der Bundesdurchschnitt von 1:9,1, aber klar hinter dem Spitzenreiter Baden-Württemberg (1:7,1). Laut Bildungsverwaltung ist der Wert weiter aktuell.

Der Personalschlüssel ist nach Darstellung der Bertelsmann Stiftung ein „zentrales strukturelles Qualitätsmerkmal“ von Kitas. Hinzu kämen Kriterien wie die sogenannte Leitungsausstattung, berufsbegleitende Beratung sowie Aus-, Fort- und Weiterbildung der Fachkräfte und ein gutes Mittagessen. Die Stiftung empfiehlt für eine kindgerechte frühkindliche Bildung in Krippen einen Personalschlüssel von 1 zu 3 und in Kindergärten von 1 zu 7,5.

Derzeit gibt es in Berlin rund 170 000 Plätze in Kitas und Tagespflege. Bis 2020/21 sollen es 193 000 sein. In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Kinder in der wachsenden Stadt enorm gestiegen. Der Trend hält Experten zufolge auch in den nächsten Jahren an.

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