Waldwirtschaft:Weniger Schäden durch Borkenkäfer

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Mehr Regen und kühleres Wetter schützen vor Schädlingsbefall

Erstmals seit Jahren sind die Schäden durch Borkenkäfer in Bayerns Nadelwäldern zurückgegangen. Die Bayerischen Staatsforsten meldeten am Sonntag einen Rückgang des sogenannten Schadholzes um ein Viertel. Demnach fielen heuer bayernweit 848 000 Festmeter Borkenkäferholz an, knapp 300 000 Festmeter weniger als 2019. Damit ist Bayern im bundesweiten Vergleich die Ausnahme: In den übrigen 15 Bundesländern haben die Käferschäden fast überall zugenommen. Eine Ursache ist die Trockenheit im Frühjahr und Sommer, die auch in diesem Jahr weite Teile Deutschlands traf. Lediglich in Bayern südlich der Donau regnete es viel. Dementsprechend verzeichneten die Staatsforsten eine Zunahme der Käferschäden lediglich im Frankenwald. In Nordbayern regnet es im Schnitt ohnehin weniger als im Süden, und auch dieses Jahr war wieder ein trockenes.

Abgesehen davon haben die Staatsforsten ein aufwendiges Suchprogramm, um befallene Bäume so schnell wie möglich aus den Wäldern zu entfernen. "Mehr Regen als im Vorjahr, etwas kühler und vor allem die kontinuierliche und schnelle Aufarbeitung der Schäden; das sind die drei wesentlichen Gründe, warum wir in diesem Jahr 25 Prozent weniger Borkenkäferschäden haben als im letzten Jahr", sagte ein Staatsforsten-Sprecher.

Borkenkäfer befallen hauptsächlich Fichten und Kiefern, die Insekten legen Fraßgänge unter der Rinde an und können die Bäume in kurzer Zeit zum Absterben bringen. Trockenheit und Wärme begünstigen die Käfer in doppelter Hinsicht: Die Insekten vermehren sich schneller, gleichzeitig sinkt die Abwehrkraft der Bäume. In Bayern sind hauptsächlich Fichten betroffen. Herbst und Winter sind zwar Ruhephasen für die Käfer, nicht aber für Förster und Waldarbeiter: "Viele Käfer haben sich in den Fichten eingebohrt", sagte der Sprecher. Die befallenen Bäume müssten über die gesamten Herbst- und Wintermonate aufgearbeitet werden. "Dann werden wir im kommenden Jahr eine geringere Ausgangspopulation haben und die Chancen auf weiter sinkende Schadholzzahlen sind sehr gut."

© SZ vom 02.11.2020 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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