Prozess in Traunstein:Jugendlicher soll jüngeren Mitschüler mehrmals vergewaltigt haben

Der Prozess um Vergewaltigungen auf einer Schultoilette findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. (Foto: Rolf Poss/imago images)

Am Landgericht Traunstein steht ein junger Mann vor Gericht, der einen Zehnjährigen 2017 wiederholt auf der Schultoilette missbraucht haben soll.

Am Landgericht Traunstein hat am Dienstag ein Prozess um mutmaßliche Vergewaltigungen auf einer Schultoilette begonnen. Ein zur Tatzeit 14-Jähriger ist angeklagt, weil er einen damals zehnjährigen Mitschüler auf der Toilette eines oberbayerischen Gymnasiums mehrfach missbraucht und vergewaltigt haben soll. Das Verfahren findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Ob und inwiefern der Angeklagte sich zum Prozessauftakt zu den Vorwürfen geäußert hat, teilte das Gericht nicht mit.

Das Hauptverfahren hatte bereits im vergangenen Jahr begonnen, wurde im Juni 2021 aber direkt nach dem Start ausgesetzt. "Es sind noch umfangreiche Nachermittlungen erforderlich, die wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen", sagte eine Sprecherin des Gerichts damals. In welche Richtung die Nachermittlungen gehen sollen, wurde nicht bekannt.

Newsletter abonnieren
:Mei Bayern-Newsletter

Alles Wichtige zur Landespolitik und Geschichten aus dem Freistaat - direkt in Ihrem Postfach. Kostenlos anmelden.

Laut Staatsanwaltschaft soll der Ältere den Jüngeren im Herbst 2017 immer wieder missbraucht, ihn während der Nachmittagsbetreuung an dem Gymnasium drei bis vier Mal vergewaltigt haben. Das Kind soll mitgemacht haben, weil es Angst vor Schlägen hatte.

Nach Angaben des bayerischen Landeskriminalamtes (LKA) hat sich die Gesamtzahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung an Schulen in den vergangenen Jahren fast verdreifacht - von 102 im Jahr 2016 auf 295 im Jahr 2020. Die Zahl der Tatverdächtigen stieg im gleichen Zeitraum von 97 auf 273 - wobei zu beachten ist, dass seit einer Novellierung des Sexualstrafrechtes auch die Straftatbestände der sexuellen Belästigung und des sexuellen Übergriffs erfasst werden. Außerdem macht den Großteil dieser Taten der Straftatbestand Verbreitung pornografischer Schriften aus. Gab es 2016 in dem Zusammenhang noch 38 Fälle an bayerischen Schulen, waren es 2020 schon 168.

© SZ/DPA - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusProzess um Kinderpornografie
:"Egal wie pervers"

Ein 22-Jähriger soll Mädchen zwischen elf und 16 Jahren per Whatsapp dazu gebracht haben, intime Fotos und Videos an ihn zu schicken. Beim Prozessauftakt in Landshut kommen seine Tricks ans Licht.

Von Lisa Schnell

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: