Mordfall Hanna W.:Die Widersprüche der Zeugin

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Gegen den Angeklagten Sebastian T. läuft seit Oktober ein Verfahren wegen Mordes an der Medizinstudentin Hanna W. (Foto: Uwe Lein/dpa)

Die Anklage gegen Sebastian T. fußt in einem zentralen Punkt auf der Aussage seiner besten Freundin. Anfangs plauderte sie viel, nun schweigt sie. Warum?

Von Benedikt Warmbrunn, Traunstein

Verena R. erzählt gerne und auch gerne viel. Am 17. November 2022 sitzt sie mittags für eineinhalb Stunden bei der Polizei in Traunstein, sie reden über den 3. Oktober 2022, der die Ermittler da seit eineinhalb Monaten beschäftigt, seitdem suchen sie denjenigen, der in Aschau die 23 Jahre alte Medizinstudentin Hanna W. auf ihrem Heimweg attackiert und in den Bärbach geworfen haben soll. Mit Verena R. reden sie, weil deren bester Freund, Sebastian T., ungefähr zu der Zeit in Aschau joggen war, zu der Hanna W. den Club "Eiskeller" verlassen hat. Auf die Beamten wirkt sie "sehr selbstbewusst", sie überlegt manchmal, weiß aber immer eine Antwort. Belastungseifer stellen sie keinen fest, auch wenn Verena R. an diesem Mittag genau das macht: Sie belastet ihren besten Freund, den die Beamten bis dahin noch als Zeugen sehen, schwer. Er habe, sagt sie, ihr am Abend des 3. Oktober bei einem Spaziergang erzählt, dass in Aschau ein "Mädl" umgebracht worden sei - die Beamten wissen: Das kann zu diesem Zeitpunkt nur der Täter gewusst haben. Sie informieren die Staatsanwaltschaft.

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