Studie:Kritik an Energiepolitik

Wirtschaftsverband beklagt Stillstand und hohe Stromkosten

Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (VBW) zeichnet für die Energiewende ein düsteres Bild. Sie stecke immer noch fest. "Auch 2018 sind wir in der Energiepolitik kaum einen Schritt weitergekommen", kommentierte Präsident Alfred Gaffal das Ergebnis einer Studie, die von der VBW in Auftrag gegeben und am Dienstag vorgestellt wurde. Darin kritisiert der Verein die aktuelle Energiepolitik sowie Verfehlungen der vergangenen Jahre. Es fehle nach wie vor an einem schlüssigem Gesamtkonzept.

Zwar sei die Stromversorgung in Deutschland gegenwärtig sicher. Doch die beiden Grundprobleme der Energiewende - die langfristige Versorgungssicherheit und Kosten - sind nach Ansicht der VBW immer noch ungelöst. Es sei unklar, wie die Abschaltung der bayerischen Kernkraftwerke im Jahr 2022 kompensiert werden soll. Der nun angekündigte Ausstieg aus der Kohle erschwere die Energiewende zusätzlich. Gaffal beklagte vor allem die hohen Stromkosten für Unternehmen. Seit dem Jahr 2000 hätte die Industrie eine Verdreifachung des Strompreises hinnehmen müssen, sagte er. Neben der Wirtschaftlichkeit kritisiert der Bericht auch die Verzögerungen beim Netzausbau sowie eine mangelnde Energieeffizienz. "Es ist völlig absurd, dass Deutschland trotz der Milliardenkosten für die Energiewende sein Klimaziel für 2020 krachend verfehlt", sagte Gaffal.

Die Landtags-Grünen verwiesen dagegen auf die Eigenverantwortung der Unternehmen. "Die bayerische Wirtschaft muss sich selbst als Player der Energiewende verstehen. Unsere Unternehmen können zu Innovationstreibern werden, Lösungen entwickeln und selbst nutzen", kommentierte Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann die VBW-Studie. "Wer wie Herr Gaffal zukunftsängstlich schwarze Schatten an die Wand malt, entmutigt und schwächt die bayerische Wirtschaft."

© SZ vom 30.01.2019 / doka - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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