SPD:Kohnen will SPD verjüngen

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Jeder dritte Platz auf Wahlliste soll mit unter 35-Jährigem besetzt sein

SPD-Landeschefin Natascha Kohnen will ihre Partei verjüngen und junge Kandidaten bei Bundes- und Landtagswahlen deshalb favorisieren. Bei den Listenaufstellungen für den Bundestag oder den Landtag soll jeder dritte Platz mit einem Kandidaten unter 35 Jahren besetzt werden. Dazu solle sich die Bayern-SPD verpflichten. So fordert es Kohnen in einem Brief, den sie an den Landesvorstand schickte.

"Es ist eine Tatsache, dass wir bei den Jungen extrem verloren haben. Die sehen uns nicht mehr als Option", sagte Kohnen am Mittwoch. Das habe auch viel damit zu tun, wie viele Möglichkeiten junge Leute hätten, ins Parlament zu kommen. Wie schwerwiegend das Problem sei, zeige ein Blick auf die Fraktionen, schreibt sie in ihrem Brief. Unter den bayerischen SPD-Abgeordneten im Bundestag gebe es keinen, der unter 35 Jahre alt sei. Ebenso sehe es in der Landtagsfraktion aus. Die Bayern-SPD habe jungen Menschen bis jetzt nicht die Chance gegeben, "die Zukunft in unseren Parlamenten und die Welt von morgen aktiv mitzugestalten", heißt es weiter. Kohnen sieht ihren Vorschlag als eine Diskussionsgrundlage für den Landesvorstand, der sich kommenden Samstag trifft. "Es ist alles offen", sagte sie. Ihr seien auch die Nachteile ihres Vorstoßes bewusst: "Diejenigen, die jetzt drin sind, entwickeln Ängste und sagen, was ist dann mit mir? Darüber will ich auch reden." Ihre Kritiker, die ihr vor Kurzem einen Brandbrief schrieben, forderte sie auf, auch konkrete Vorschläge zu machen. Horst Arnold, SPD-Fraktionschef im Landtag, gehört nicht zu den Unterzeichnern, meldete aber erste Zweifel an. Er verwies darauf, dass für einen 31-Jährigen nach fünf Jahren im Landtag der Jugendbonus erschlossen wäre. Kohnen schlug zudem die Einrichtung einer organisationspolitischen Kommission vor. Die Kommission solle Antworten darauf finden, wie die SPD lebendiger und kreativer werden kann, etwa durch mehr Basisbeteiligung. Bis Januar 2020 sollen Vorschläge vorgelegt werden.

© SZ vom 13.12.2018 / nell - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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