Auf das Wahl-Debakel im Jahr 2018 mit damals 9,7 Prozent folgt für die SPD nun die große "Enttäuschung". Das ist das Wort, mit dem die Landesvorsitzenden Ronja Endres und Florian von Brunn das erneut historisch schlechteste Ergebnis bei einer bayerischen Landtagswahl beschreiben. Laut dem vorläufigen amtlichen Ergebnis sind es dieses Mal nur 8,4 Prozent der Stimmen, die die Partei für sich gewinnen konnte.
Am Montag bei der Präsidiumssitzung in Berlin beginnt die Analyse. Das Ergebnis in Hessen ist ähnlich verheerend, mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser als Spitzenkandidatin holte die SPD dort ihr historisches schlechtestes Ergebnis von 15,1 Prozent.
Landtagswahl Bayern 2023:So hat Bayern gewählt
Wo die Freien Wähler die CSU herausfordern und doch keine Volkspartei sind. Und was Bayerns Städte vom Land unterscheidet. Fünf Erkenntnisse zum Rechtsruck in Karten und Grafiken.
Brunn warf den konservativen Parteien vor, einen Resonanzboden für das Erstarken der AfD geschaffen zu haben. Von der CSU und den Freien Wählern seien Debatten "in sehr extremer Weise populistisch geführt worden", sagte er in Berlin. Die beiden Parteien hätten im Wahlkampf nahezu keine eigenen Lösungsvorschläge gemacht. Es sei zudem schwer möglich gewesen, im Wahlkampf Gehör für landespolitische Themen zu finden, betonte von Brunn. Die Themen seien hingegen immer nur "nach Berlin projiziert worden."
Die SPD wird nun nur noch mit 17 statt mit 21 Abgeordneten im bayerischen Landtag vertreten sein. In Folge der Niederlage bei der letzten Landtagswahl musste die damalige SPD-Landesvorsitzende Natascha Kohnen ihren Posten räumen. Offen bleibt nun, wie es für Brunn weitergeht. Am Wahlabend äußerte er sich eindeutig: Er wolle den Parteivorsitz nicht abgeben. Auch Generalsekretärin Ruth Müller äußerte sich in diese Richtung.
Doch aus verschiedenen Ecken der Partei gibt es Gegrummel. Reka Molnar etwa, die Landesvorsitzende der Jusos, regte an, dass man über personelle Fragen diskutieren müsse. Schon am Wahlabend forderte sie "einen konsequenten Erneuerungsprozess" für die bayerische SPD.
Selbst in ihren früheren Hochburgen hat die SPD verloren, auch wenn sie zumindest in den fränkischen Wahlkreisen noch über dem Landesdurchschnitt liegt. Das beste Ergebnis holte die SPD in Mittelfranken mit 10,7 Prozent - was aber ebenfalls weniger ist als 2018. Ein Trend, der sich in allen Regierungsbezirken zeigt. Die meisten Stimmen verloren die Sozialdemokraten in Unterfranken. Am schlechtesten schnitt die SPD wie schon bei der vorherigen Wahl in Niederbayern ab.