Schule:Zurück zum G 9

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Von 2018 an gibt es in Bayern wieder neun Jahre Gymnasium

Von Anna Günther, München

Im Herbst 2018 beginnt 15 Jahre nach der Einführung des G 8 durch den damaligen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber wieder das neunjährige Gymnasium. Und damit - wenn es nach der CSU geht - auch die Ruhe. Der Streit für und wider das G 8 ließ sich nie befrieden. Im September werden Fünft- und Sechstklässler im G 9 beginnen. Clevere Schüler sollen in einer Überholspur begleitet die 11. Klasse überspringen oder ins Ausland gehen. Mädchen und Buben bekommen mehr Zeit, mehr politische, berufliche und digitale Bildung. Damit der Frieden am Gymnasium nicht den Streit an anderen Schularten lostritt, gibt die Staatsregierung zwei Milliarden für ein Bildungspaket aus, von dem alle profitieren sollen. Die G-9-Details arbeitet Schulminister Ludwig Spaenle mit Eltern, Schülern und Lehrern aus.

Doch zuvor ein Blick zurück. Wie sehr zierte sich die Fraktion zu Jahresbeginn: Die Entscheidung wurde über Wochen mehrmals verschoben, Spaenle erst einbestellt und dann vorgeführt. Er bekam als Hausaufgabe eine Liste mit offenen Fragen - und wurde von Ministerpräsident Horst Seehofer öffentlich gerüffelt. Seehofer entschuldigte sich. Dennoch blieb der Eindruck, dass Spaenle nicht Herr der Lage war. Die Fraktion gab im April nach, als die Reform des Gymnasiums in das milliardenschwere Bildungspaket gefügt wurde. Noch Minuten, bevor am 7. Dezember im Landtag die Rückkehr zum G 9 beschlossen wurde, lobte die CSU-Fraktion das G 8. Und der Minister? Dankt der Fraktion fürs Bildungspaket und der Schulfamilie für ihr Engagement. Die Öffentlichkeit könne sich darauf verlassen, sagt Spaenle. Er meint "diesmal". Selbst als er acht und neun Jahre Lernen parallel favorisierte, war klar: Das Chaos von 2003 darf sich nicht wiederholen. Das scheint zu gelingen, aber die wichtigste Arbeit, die Konzeption von Stundentafel, Oberstufe und Überholspur, steht noch an.

© SZ vom 30.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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