Am Landgericht München II hat am Dienstag der Prozess gegen einen Mann begonnen, der sich als Polizist ausgegeben und Kinder missbraucht haben soll. "Ich war das nicht", sagte der Mann zum Prozessauftakt - wollte sich ansonsten aber weder zu den Tatvorwürfen noch zu seinem Lebenslauf äußern. Die Vorwürfe seien für seinen Mandanten "eine Katastrophe", sagte sein Verteidiger. Damit müsse er "jetzt erstmal zurechtkommen".
Laut Staatsanwaltschaft lockte der 52-Jährige unter dem Vorwand, er fahnde wegen einer Sachbeschädigung nach jugendlichen Tätern, einen Zwölfjährigen im September 2021 in ein Gebüsch im oberbayerischen Weilheim, um ihn dort zu durchsuchen. Dabei soll er dem Jungen eine falsche Polizeimarke gezeigt und ihn bei der angeblichen Durchsuchung intim angefasst haben.
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Ganz ähnlich das mutmaßliche Vorgehen bei einem Elfjährigen einige Tage später: Laut Staatsanwaltschaft hielt der Beschuldigte ihn mit den Worten "Stopp, Polizei" an und behauptete, ihn durchsuchen zu müssen, weil einige Jugendliche zuvor Pflanzen aus einem Maisfeld ausgerissen hätten und er ausschließen müsse, dass der Junge zu dieser Gruppe gehöre.
Die Anklagebehörde wirft dem Mann, der derzeit in einer Psychiatrie untergebracht ist, Amtsanmaßung und zwei Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern vor. Dazu kommen noch zahlreiche Betrugsfälle, weil der Mann in vielen Fällen Waren nicht bezahlt haben soll - darunter zwei Autos. Diese Fälle räumte er im Gegensatz zu den Missbrauchsvorwürfen, die er bestreitet, über seinen Anwalt weitgehend ein: "Er hält es für durchaus möglich, dass das alles so passiert ist."