Prozess:Augsburger wegen Mordes an lesbischem Paar angeklagt

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  • Ein 31-Jähriger soll mehrmals auf die Frauen eingestochen, anschließend die Wohnung gereinigt und die Toten verscharrt haben.
  • Erst knapp zwei Wochen nach ihrem Verschwinden konnte die Kripo, die damals mit einer 35-köpfigen Sonderkommission ermittelte, die Leichen finden.
  • Der Prozessauftakt ist am 4. Oktober, geplant sind 16 Verhandlungstage.

Das Gewaltverbrechen an einem lesbischen Paar aus dem Landkreis Augsburg soll demnächst in einem aufwendigen Mordprozess geklärt werden. Das Augsburger Landgericht wird vom 4. Oktober an gegen den Nachbarn der beiden Frauen verhandeln. Der 31-Jährige ist wegen Doppelmordes angeklagt.

In den Polizeiverhören hatte der Beschuldigte zu den Vorwürfen geschwiegen.

Die Frauen waren am 9. Dezember 2016 spurlos verschwunden. Schnell ging die Polizei von einem Verbrechen aus. Die Kripo hatte eine 35-köpfige Sonderkommission gegründet, um den Fall zu klären. Bereits wenige Tage später wurde der 31-Jährige wegen eines dringenden Tatverdachts festgenommen, obwohl bis dahin die Leichen noch gar nicht entdeckt waren.

Der Täter soll es auf das Geld der Frauen abgesehen haben

Die Polizei suchte später mehrfach mit Hundertschaften, Hubschraubern und Suchhunden in der Umgebung des Wohnortes Gersthofen-Hirblingen nach den Opfern. Schließlich wurden die toten Frauen am 21. Dezember etwa zweieinhalb Kilometer von ihrem Wohnhaus entfernt entdeckt. Der Täter hatte die Leichen in der Nähe eines Klärwerks etwa einen Meter tief vergraben. Die Ermittler sehen den 31-Jährigen aufgrund von Indizien als überführt an. Er soll etliche Male in deren Haus auf die Frauen eingestochen, die Wohnung dann gründlich geputzt und die Toten verscharrt haben. Dafür soll er sich in einem Baumarkt in der Nähe extra einen Spaten gekauft haben, eine entsprechende Quittung fand die Polizei bei dem Festgenommenen. Mutmaßlich dieser Spaten wurde später in der Nähe der Leichen entdeckt.

Die Staatsanwaltschaft geht von einem doppelten Raubmord aus Habgier aus. Der Angeklagte soll drei Bankkarten der Frauen erbeutet haben. Mit zwei Karten habe der 31-Jährige dann mehrfach Geld abgehoben, insgesamt rund 5000 Euro. Der Mann soll dabei in Bayern und Tschechien in verschiedene Orte gefahren sein, um die Konten der Frauen leer zu räumen. Nach Angaben der Soko soll sich der Mann in den Tagen nach dem Verschwinden des Paares auch im mittelfränkischen Weißenburg, in Garmisch-Partenkirchen, Regensburg, Weiden in der Oberpfalz und in Prag aufgehalten haben

Für das Verfahren gegen den Mann seien bislang 16 Verhandlungstage geplant, sagte Landgerichtssprecher Claus Pätzel. Das Urteil könnte demnach am 6. Dezember fallen.

© SZ vom 21.09.2017 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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