Nach Messerattacken:Nürnberger Polizei überprüft potenziell Verdächtige

Drei Frauen in Nürnberg durch Stiche schwer verletzt

Ein Polizeiauto fährt nach den Messerangriffen auf drei Frauen durch den Nürnberger Stadtteil St. Johannis.

(Foto: dpa)
  • Die Polizei in Nürnberg hat auf der Suche nach dem flüchtigen Messerstecher mehrere Personen überprüft und dabei auch festgehalten.
  • Ein Sprecher widerspricht aber einem Bericht, dass ein Verdächtiger festgenommen worden sei.
  • Inzwischen haben die Ermittler die Opfer vernommen. Weiterhin geht die Polizei davon aus, dass eine einzelne Person für alle Taten verantwortlich sei.

Von Olaf Przybilla, Nürnberg

Nach den Attacken auf drei Frauen im Nürnberger Stadtteil St. Johannis sind die Ermittlungen im vollen Gange. Es habe "mehrere Überprüfungen" von potenziell verdächtigen Personen gegeben, sagte der Sprecher der Einsatzzentrale, Roland Faulhaber, am Samstagvormittag der SZ. Eine Festnahme eines konkret Verdächtigen habe es aber nicht gegeben. Ein Onlineportal hatte in der Nacht auf Samstag gemeldet, der Nürnberger Polizei sei "offenbar die Festnahme des mutmaßlichen Messerstechers gelungen". Dies habe man "aus relativ sicherer Quelle" erfahren. Faulhaber widersprach dieser Darstellung. Richtig sei aber, dass mehrere Personen überprüft worden sind und dabei zum Teil auch festgehalten wurden. Das sei aber ganz normale Polizeiarbeit und bei jeder Fahndung so.

Inzwischen konnten die Opfer vernommen werden. Die Ermittler gehen danach weiterhin davon aus, dass eine einzelne Person für alle drei Taten verantwortlich ist. Sie gingen auch Hinweisen aus der Bevölkerung nach und überprüften Personen, die dem beschriebenen Täter ähnlich seien oder im Tatzeitraum im Gebiet in Johannis gesehen worden sind. Die operative Fallanalyse ist ebenfalls in die Ermittlungen eingebunden. Einen Haftbefehl gebe es aber nicht. Auch sei die Polizei weiterhin auf der Suche nach der Tatwaffe. Ob die Ermittler mögliche Spuren des Täters sichergestellt haben und nun überprüfen lassen, dazu machte der Sprecher keine Angaben.

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag hatte ein bislang Unbekannter innerhalb von dreieinhalb Stunden an drei verschiedenen Orten in Johannis offenbar wahllos auf drei Frauen eingestochen. Alle drei Frauen befinden sich inzwischen außer Lebensgefahr. Der bislang unbekannte Täter ist weiterhin auf der Flucht.

Im Stadtteil Johannis war es in der Nacht auf Samstag deutlich ruhiger als sonst. Zum Erliegen kam das Leben aber keineswegs. Allerdings hielten Fußgänger zum Teil auffallend Abstand von entgegenkommenden Personen. "Natürlich hat man Respekt vor der Situation, vielleicht sogar Angst", sagt ein 46-Jähriger in der Nähe des dritten Tatorts. Dort, etwa 100 Meter entfernt, war am Abend auch ein Einsatz der Polizei zu erkennen. Wonach genau gesucht wurde, darüber machte die Polizei keine Angaben.

Die Bürger reagierten gerade in Johannis besorgt, sagt Sprecher Faulhaber. Anflüge von "Panik" seien am Notruftelefon in der Nacht aber nicht festzustellen gewesen. Auf Kritik von Anwohnern in Johannis, wonach die Polizeipräsenz vor allem in der Nacht zu gering war, reagierte der Sprecher einerseits mit Verständnis. Er wies aber darauf hin, dass nicht jeder Polizist, der im Viertel unterwegs ist, Uniform trage. "Zivilfahnder soll man ja gerade nicht erkennen", sagte der Sprecher. Auch die Zahl der Streifen sei in Johannis signifikant erhöht worden. Zu besonderen Vorkommnissen ist es in der Nacht von Freitag auf Samstag nicht gekommen.

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Polizeiauto im Nürnberger Stadtteil St. Johannis

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