Neuwahlen:Volker Ullrich führt Augsburgs CSU

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Volker Ullrich, 43, ist neuer Chef der Augsburger CSU, des kleinsten der zehn CSU-Bezirksverbände. Die Vorsitzenden, auch Bezirksfürsten genannt, gelten als einflussreich in der Partei. Ullrich sitzt im Bundestag. (Foto: Christoph Soeder/dpa)

Vorstand des Bezirksverbands ist erstmals paritätisch besetzt

Von Florian Fuchs, Augsburg

Am Dienstag lächelte noch Johannes Hintersberger von der Homepage des CSU-Bezirksverbands Augsburg, so schnell sind sie in der Geschäftsstelle nicht hinterhergekommen. Dabei ist seit Montagabend Volker Ullrich der neue Chef im Bezirksverband, der 43-Jährige löst den 65-jährigen Hintersberger als Vorsitzender ab. 81,7 Prozent der Delegierten stimmten für den Bundestagsabgeordneten, seine Stellvertreter Matthias Fink, Michael Gierl, Ruth Hintersberger (Vorsitzende der Jungen Union) und OB-Kandidatin Eva Weber sind nun ebenfalls jünger als ihre Vorgänger. Und insgesamt ist der Bezirksvorstand weiblicher: "Wir sind der erste Bezirksverband in Bayern, der zur Hälfte aus Frauen besteht", sagte Ullrich am Tag nach der Wahl zur SZ. "Dieses Aufbruchsignal ist wichtig."

"Neuausrichtung" und "Verjüngung", mit diesen Begriffen beschrieb Ullrich am Dienstag seinen Start ins neue Amt und erklärte damit auch die eher verhaltene Zustimmung von 81,7 Prozent. Tatsächlich hat die CSU bereits bei der Stadtratsliste für die Kommunalwahl im nächsten Jahr zahlreiche neue Gesichter präsentiert. "Es konnten nicht alle Wünsche erfüllt werden. Dass da einige aus den Ortsverbänden keinen Platz gefunden haben, bleibt nicht ohne Folgen", sagte Ullrich. Entscheidender als die Zustimmung in der Partei sei ohnehin die Zustimmung bei den Bürgern, und da wähnt der neue Bezirksvorsitzende die CSU auf einem guten Weg: Schwerpunktthemen der Zukunft müssten Klimaschutz und Mobilität, soziale Sicherheit sowie Bildung und Digitalisierung sein.

Johannes Hintersberger, der den Bezirk von 2011 an acht Jahre lang führte, verabschiedeten die Delegierten mit einem langen Applaus. Er hatte seinen Rückzug bereits vor einem Monat angekündigt, um die Verantwortung Jüngeren zu übertragen, wie er sagte. Wie es heißt, hat auch seine Tochter Ruth eine Rolle gespielt, für die er den Platz frei machen wollte: Neben ihrem neuen Amt als stellvertretende Bezirksvorsitzende hat sie auch einen aussichtsreichen Platz auf der CSU-Stadtratsliste erhalten. Johannes Hintersberger hatte 2011 unter schwierigen Bedingungen den Vorsitz des Bezirksverbands übernommen. Damals waren die Christsozialen in Bayerns drittgrößter Stadt heftig zerstritten. Der ehemalige Sozialstaatssekretär führte den Bezirksverband dann in ruhigere Zeiten.

Sein Nachfolger Volker Ullrich war lange Zeit Bezirksvorsitzender der Jungen Union und wurde 2002 in den Stadtrat gewählt. Für die Stadt Augsburg arbeitete er als Ordnungsreferent, 2013 wurde er in den Bundestag gewählt, wo er im Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz sitzt und als einer der eifrigsten Redner im gesamten Plenum gilt. Seit 2011 war der Jurist bereits stellvertretender Bezirksvorsitzender des kleinsten der zehn bayerischen CSU-Bezirke.

© SZ vom 17.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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