Neuer Rekord:So viele Studenten wie noch nie

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Zum Semesteranfang lobt die Ministerin Bayerns Hochschulen und will mehr Professorinnen an den Universitäten

Von Anna Günther, München

Kurz vor der Landtagswahl gibt sich Bayerns Wissenschaftsministerin grenzenlos optimistisch. "Ich glaube an die absolute Mehrheit der CSU und gehe davon aus, dass ich im Amt bleibe", sagte Marion Kiechle am Montag bei der alljährlichen Pressekonferenz zum Semesterbeginn in München. Nach sieben Monaten im Amt ist dies ihre erste; Spötter meinen, wohl auch die letzte. Die CSU lag zuletzt in Umfragen knapp über 30 Prozent. Fällt auch die Wahl so aus, dürfte Kiechles Ministerium an einen potenziellen Koalitionspartner gehen. Aber sie lässt sich nicht beirren: Oft sei ihr gesagt worden, dass sie etwas nicht schaffe - auch als sie sich 1999 für die Gynäkologieprofessur an der Technischen Universität München (TU) bewarb - und sie habe immer das Gegenteil bewiesen. Der Rückweg an die TU steht ihr offen.

Die Botschaft am Montag war so positiv wie erwartbar: Bayerns Hochschulen stehen gut da, zuletzt hatten die Unis in Würzburg, München und Bayreuth wieder bei der Exzellenzstrategie abgeräumt. Beim neuen Uniklinikum Augsburg laufe alles nach Plan; im Oktober 2019 kommen die ersten Medizinstudenten. Das Konzept für die Uni Nürnberg sei fertig. 68 000 Erstsemester beginnen im Wintersemester ihr Studium an den bayerischen Universitäten und Hochschulen. Derzeit studieren 394 000 junge Frauen und Männer, 4000 mehr als 2017. Worauf der Zuwachs zurückzuführen ist, konnte Kiechle nicht sagen. Die endgültigen Zahlen liegen noch nicht vor. Zwei Drittel der Studenten besuchen die neun Universitäten. 144 500 lernen und forschen an den 17 Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HaW), Technischen Hochschulen sowie Kunsthochschulen. Die Zahl derer, die auf dem Land studieren und forschen, habe sich verdoppelt, sagte Kiechle. Diese 2014 initiierte Regionalisierungsstrategie der Hochschulen war Bernd Siblers Thema, als er Staatssekretär und noch nicht Schulminister war.

5,3 Milliarden Euro gibt der Freistaat 2018 für die Unis aus. Aber dazu, wo Studenten wohnen sollen, wenn die Mieten in den Unistädten weiter steigen, konnte die Ministerin nichts sagen. Auch im Wahlprogramm der CSU steht dazu nichts. "Wir setzen aufs Studentenwerk", sagte Kiechle. Auf die Frage, was das konkret bedeute, verwies sie ans Bauministerium. Man sei nicht zuständig. Eigene Akzente setzt Kiechle bei Zukunftsplänen: Ein Krebsforschungszentrum soll Erkenntnisse bündeln und Betroffenen zugänglich machen. Intensive Kommunikation soll Bürgern erklären, was die Wissenschaft ihnen persönlich bringt und Ängste etwa vor der digitalen Zukunft abbauen. Eine Quote für Professorinnen ließ Kiechle ins auf vier Jahre angelegte Innovationsbündnis 4.0 schreiben. Die Unis entwerfen Pläne, dafür gibt der Freistaat zusätzliches Geld und kann Fortschritt oder Trödelei nachvollziehen. "Wir sind bei 19,2 Prozent, die rote Laterne in Deutschland. Das ist schlecht." 30 Prozent sollen es werden. Zudem möchte sie mit einem Sonderprogramm Spitzenforscher nach Bayern locken. Dagegen forderte der Chef des Wissenschaftsausschusses, Michael Piazolo (Freie Wähler), die Studenten und ihre Probleme, etwa bei der Wohnungssuche, in den Blick zu nehmen: "Zu guten Studienbedingungen gehört auch gute, soziale Infrastruktur."

© SZ vom 09.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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