Neue Umfrage für Bayern:Politischer Baldrian für die CSU

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Kaum gibt Münchens OB Ude bekannt, er könne sich vorstellen, als SPD-Spitzenkandidat bei der Landtagswahl in Bayern anzutreten, prophezeit eine Umfrage den Regierungswechsel. Doch dann gibt es plötzlich eine neue Umfrage - und da kommt Ministerpräsident Seehofer von der CSU wieder besser weg. Das könnte allerdings an den Fragen liegen.

Mike Szymanski und Annette Ramelsberger

Der Schreck ist der CSU schon sehr in die Glieder gefahren. Kaum hat der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude bekanntgegeben, er könne sich vorstellen, bei der Landtagswahl 2013 als Spitzenkandidat für die SPD anzutreten.

Forsa hatte die Bürger gefragt, wer ihnen als Ministerpräsident lieber wäre: Seehofer (im Bild) oder Ude. Das Forsa-Ergebnis: 42 Prozent der Bürger würden sich für Ude als Ministerpräsidenten entscheiden, für Seehofer nur 39 Prozent. Nun hat eine Umfrage vom Konkurrenzinstitut Emnid den CSU-Chef wieder gestärkt - auch wenn dafür sehr ziseliert gefragt werden musste. (Foto: dapd)

Und gleich machte das Umfrageinstitut Forsa vergangene Woche für den Stern die Auswirkungen von Udes Antritt deutlich: Statt der mageren 18,6 Prozent, die die SPD bei der letzten Landtagswahl eingefahren hatte, soll der Ude-Effekt sie nun auf 21 Prozent hoch katapultieren. Und die CSU fällt demnach auf magere 41 Prozent.

Doch bevor die CSU-Leute gänzlich nervös werden, kommt nun schon die nächste Umfrage. Die schickte Generalsekretär Alexander Dobrindt seinen Getreuen im CSU-Vorstand - quasi als politischen Baldrian. Diesmal hat das Institut tns-Emnid am 31. August und 1. September 1000 Bayern befragt. Das Ergebnis, kurz zusammengefasst: Ganz ruhig bleiben! Der Ude ist ein Münchner. Das bleibt er auch und wenn er sich noch so staatstragend gibt. Und das Beste dazu: Die CSU kommt in dieser Umfrage nicht auf 41, sondern auf 44 Prozent. Also: Nur nicht nervös werden.

Forsa hatte letzte Woche die Bürger auch gefragt, wer ihnen als Ministerpräsident lieber wäre: Seehofer oder Ude. Das Forsa-Ergebnis: 42 Prozent der Bürger würden sich für Ude als Ministerpräsidenten entscheiden, wenn sie ihn direkt wählen könnten. Für Seehofer würden nur 39 Prozent votieren.

Nun hat die Umfrage von Emnid den Chef gestärkt - auch wenn dafür sehr ziseliert gefragt werden musste: Egal, ob die Bayern lieber Ude direkt wählen würden - bei der großen Politik sieht es angeblich anders aus. Bei der Vertretung bayerischer Interessen in Berlin halten 71 Prozent der Befragten Seehofer für den Kompetentesten, und nur 21 Prozent Ude.

Der werde in der Wähler-Wahrnehmung "eindeutig als Lokalpolitiker, nicht als bundesweite Autorität" eingestuft, analysiert Emnid. 63 Prozent der Bayern trauten der CSU und ihrem Ministerpräsidenten Seehofer zu, sich für den gesamten Freistaat einzusetzen, aber nur 25 Prozent sähen diesen gesamtbayerischen Ansatz bei der SPD und Ude.

Was die CSU aber vor allem beruhigen dürfte: "Images und Kompetenzen der Parteien bestimmen deutlich stärker das Wahlklima als der Einfluss einzelner Politiker", schreibt tns-emnid. "Selbst dem in München ausgesprochen beliebten und erfolgreichen Oberbürgermeister Christian Ude gelingt es nicht, sein Erfolgsimage auf die bayerische SPD zu übertragen." Die CSU habe weiterhin einen stabilen Vorsprung.

Mit 44 Prozent sei sie so stark wie die drei Oppositionsparteien SPD (18 Prozent), Grüne (18 Prozent) und Freie Wähler (9 Prozent) zusammen. Viel wichtiger als Personen seien die Kompetenzfelder. Da sei die CSU weiterhin stark bei Wirtschaft, Arbeit, Finanzen und Innerer Sicherheit. Probleme habe sie allerdings bei der Bildung. Hier messen nur 37 Prozent der Befragten der Partei die höchste Kompetenz zu, dafür 48 Prozent der SPD.

© SZ vom 06.09.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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