60 Menschen können nach einem Brand in einem Hochhaus in Mindelheim zunächst nicht in ihre Wohnungen zurückkehren - und die Hilfsbereitschaft in der Stadt ist groß. Das kann Bürgermeister Stephan Winter in einem Gespräch nicht oft genug betonen. Zwei Tage nach dem Brand berichtet er, dass alle Personen mittlerweile eine vorübergehende Bleibe gefunden haben. "Es gab viele Hilfsangebote", sagt er.
Das Rathaus sieht sich in dieser Situation als zentrale Koordinierungsstelle. "Wir helfen, wo wir können", sagt Winter. Die Stadt habe Weihnachtsgeschenke für die Kinder gekauft, diese sollten am Donnerstagnachmittag überreicht werden. Um "ein kleines Stück Normalität" zu schaffen. Am Freitag findet im Jugendzentrum eine Weihnachtsfeier statt. Auch dazu seien die Menschen herzlich eingeladen. Und ein Gastronom habe angeboten, den Betroffenen ein Weihnachtsmenü zu kochen. "So erleben die Menschen trotz allem ein Gefühl von Weihnachten", hofft Winter.
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Er war direkt am Morgen nach dem Brand persönlich vor Ort und habe mit den Menschen gesprochen. Sie seien schockiert gewesen, hätten sich aber gut aufgehoben und betreut gefühlt, erzählt Winter. Er sei sehr froh über die körperliche Unversehrtheit der Bewohner. Auch die fünf Personen, die ins Krankenhaus gebracht wurden, seien mittlerweile entlassen.
Das Haus werde nun von Sachverständigen untersucht. Winter hofft, dass sie es dann so weit freigeben, dass die Menschen wichtige Sachen holen können. Ansonsten sei zunächst Priorität, "dass die Leute zur Ruhe kommen", sagt Winter. Ältere Menschen seien in einem Seniorenheim untergebracht worden, einige wohnen in einem Hotel, andere in Ferienwohnungen. Zudem habe das Dominikus-Ringeisen-Werk, eine große Einrichtung für Menschen mit Behinderungen in Ursberg (Landkreis Günzburg), zehn Zimmer zur Verfügung gestellt. Und der Eigentümer einer Wohnanlage habe sich gemeldet.
Dieser stellte seinen Neubau für mehr als 20 Menschen zur Verfügung und habe sofort selbst die Initiative ergriffen und Möbel sowie Einrichtungsgegenstände gekauft, erzählt Winter dankbar. Er gehe davon aus, dass die erste Unterbringung keine dauerhafte Lösung sei. Man müsse bald schauen, wie man die Menschen neu in Wohnungen verteilen könne. Eine Sanierung werde vermutlich längere Zeit dauern. Das sei aber eine Sache für das neue Jahr. Jetzt ist erst mal Weihnachten.
Der Brand in dem neunstöckigen Hochhaus war nach ersten Ermittlungen am frühen Dienstagmorgen durch den explodierten Akku eines E-Scooters im fünften Stock ausgelöst worden, fünf Menschen wurden leicht verletzt. Das Gebäude ist aufgrund der Folgen des beim Brand entstandenen Rauchgases sowie der Schäden durch das Löschwasser zunächst unbewohnbar.