LSU:"Wir wollen den Konservativen zeigen: Wir sind gar nicht so schlimm"

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Die Parade am Christopher Street Day in München vergangenes Jahr. (Foto: Stephan Rumpf)

Patrick Slapal ist schwul - und in der CSU. Er hat den bayerischen Landesverband der Homosexuellen in der Union gegründet und ist sich sicher, dass Schwule und Lesben bald heiraten dürfen.

Von Lisa Schnell

Bald wird Patrick Slapal wieder auf dem Christopher Street Day feiern. Ein Meer aus Regenbogenfarben, Drag-Queens, knutschenden Männern mit neongrellen Perücken und mitten drin dieser Wagen von Slapal, auf dem steht: CSU. Schwul und bei der CSU? Für Slapal ist das kein Widerspruch.

Gerade hat der 29-Jährige Münchner mit anderen in Bayern einen Landesverband der LSU gegründet, der Lesben und Schwulen in der Union. Der Freistaat ist nicht gerade früh dran, wenn es um die Vertretung von Homosexuellen in der Union geht. Schon in neun Bundesländern gab es die LSU, bis jetzt auch die CSU nachgezogen hat. Immerhin ist es immer noch Parteilinie, dass die Ehe allein Mann und Frau vorbehalten ist.

Auch deshalb erntet Slapal vor allem in der schwul-lesbischen Szene oft skeptische Blicke. "Wie kannst Du das mit Dir vereinbaren?", fragen ihn viele. Für ihn geht das, weil er sich nicht verstecke, sondern in der CSU für die Gleichstellung von Homosexuellen kämpfe, sagt Slapal. Und es gebe ja auch Fortschritte. Das neue CSU-Grundsatzprogramm stelle sich jeder Diskriminierung von gleichgeschlechtlichen Paaren entgegen und spreche sich für die personenstandsrechtliche Gleichstellung aus.

Dass Schwule und Lesben bald auch heiraten dürfen, da ist sich Slapal sicher. Grüne und SPD würden die Öffnung der Ehe zur Voraussetzung für einen Koalitionsvertrag machen. "CDU und CSU kommen da nicht mehr herum", sagt er. Die Gleichstellung von Homosexuellen gehöre heutzutage genauso zum gesellschaftlichen Konsens wie die Gleichstellung von Mann und Frau. Nur: Ausgerechnet seine Partei sieht das anders.

Dass dass Bayern nur gewinnen kann, wenn es vielfältig ist, dass man als Schwuler in der CSU keine Probleme bekommt, das will Slapal mit seinem Landesverband beweisen. "Wir wollen den Konservativen zeigen: Wir sind gar nicht so schlimm", sagt er. Derzeit hat der Landesverband 40 Mitglieder und 60 Unterstützer. Viele seien eigentlich für die Gleichstellung, dächten aber, in der CSU könne man das nicht so offen sagen, glaubt Sapal. Das Image der CSU müsse noch etwas aufpoliert werden. Wie schon 2016 schickt er deshalb CSU-Chef Horst Seehofer auch dieses Jahr wieder eine Einladung zum Christopher-Street Day. Auf Slapals Wagen aber darf Seehofer erst, wenn er sich für die Öffnung der Ehe ausspricht.

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