"Bayern braucht Bauern" lautet das Motto des neuen "Bündnisses für Bayern", das der Bayerische Bauernverband (BBV) am Donnerstag vorstellt hat. Gemeinsam mit vier befreundeten Verbänden will der BBV gegen die tiefe Preiskrise ankämpfen, an der vor allem die Milchbauern, aber auch die Schweinemäster und die Ackerbauern leiden. Als Ziele formulierte BBV-Präsident Walter Heidl "faire Preise für uns Bauern" und den Erhalt der bäuerlichen Landwirtschaft im Freistaat.
Als Gegner machte er vor allem den Lebensmitteleinzelhandel aus. "Im Kampf um Marktanteile verschleudern die großen Handelskonzerne Aldi, Lidl, Edeka, Rewe und Co. hochwertige Lebensmittel immer öfter zu Ramschpreisen", sagte Heidl. "Dabei liegen die Preise für landwirtschaftliche Produkte seit Wochen am Boden, wir Bauern bekommen viel zu wenig für unser Erzeugnisse." Nach Heidls Überzeugung ruiniert die Preispolitik der Einzelhandelsketten aber nicht nur die Bauern. "Auch Qualität, Regionalität und Vielfalt drohen auf der Strecke zu bleiben", sagte er.
Das neue Bündnis erhebt fünf Forderungen. Als erste nannte Heidl, dass die regionale Lebensmittelerzeugung in die bayerische Verfassung aufgenommen wird. Außerdem verlangt das Bündnis ein Verbot von Rabattaktionen bei Grundnahrungsmitteln und kartellrechtliche Maßnahmen gegen die Übermacht der große Handelsorganisationen.
Und natürlich erwarten sich die Verbände eine "stärkere Unterstützung für bayerische Erzeugerorganisationen" und eine "klare Kennzeichnung von bayerischen Lebensmitteln". Zur Durchsetzung seiner Forderungen hat das Bündnis, dem außer dem BBV die Jungbauern und die Landfrauen, der Landesverband Bauernhof- und Landurlaub sowie als Untergliederung des Katholischen Frauenbunds der Verbraucherservice Bayern angehören, eine große Unterschriftenaktion gestartet.
Die Preise, welche die Bauern für ihre Produkte erhalten, sind in den zurückliegenden Monaten dramatisch gesunken. So bekommen viele bayerische Bauern keine 25 Cent mehr pro Liter Mich, den ihre Kühe geben. Dabei kostet schon das Futter, das eine Kuh für einen Liter Milch fressen muss, zwischen 20 und 22 Cent. Auf vielen Bauernhöfen herrschen deshalb blanke Ohnmacht und Wut - zumal sich kein Ende der Preiskrise abzeichnet.
Im Gegenteil: Experten rechnen mit einem weiteren Verfall. In Norddeutschland zahlen die ersten Molkereien ihren Bauern bereits weniger als 20 Cent für den Liter Milch. Seit Dienstag demonstrieren Anhänger des Milchbauernverbands BDM vor dem Wahlkreisbüro von Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) im mittelfränkischen Neustadt an der Aisch, damit der Bund endlich wirksame Maßnahmen gegen die Milchkrise ergreift.