Landshut:Wieder Streit um Weiterbau der B 15 neu

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Im Dauerstreit um die B 15 neu zwischen Landshut und Rosenheim erhebt der Grünen-Politiker Thomas Gambke neue Vorwürfe. "Obwohl die Bevölkerung das strikt ablehnt, wollen Staatsregierung und Bundesregierung unbedingt eine autobahnähnliche Fernstraße durchdrücken", sagt der Landshuter Bundestagsabgeordnete. "Deshalb haben sie in den Bundesverkehrswegeplan jetzt klammheimlich die Option für eine vierstreifige Straße geschrieben." Im Gegenzug habe der Bund mit einer einzigen Ausnahme keine Ortsumgehung aufgenommen - für Gambke eine "schallende Ohrfeige für alle, die eine vernünftige Lösung an der B 15 wollen".

Die B 15 neu zwischen Regensburg und Rosenheim ist eines der umstrittensten Straßenprojekte Bayerns. Die Pläne gehen bis in die Sechzigerjahre zurück. Damals sollte eine 130 Kilometer lange Autobahn Regensburg, Landshut und Rosenheim verbinden. Später wurde das Projekt zu einer Bundesstraße herabgestuft. Aber zu einer mit vier Fahrspuren und zwei Standstreifen, die sich wie eine Autobahn durchs Land zieht, wie der fertige Abschnitt nördlich von Landshut zeigt. Die Gegner kritisieren das Projekt als völlig überzogen. Der Verkehr sei viel zu gering, als dass man die massive Zerstörung der Landschaft rechtfertigen könnte. Für die Planer ist die B 15 neu Teil einer Fernverkehrsachse zwischen den Alpen und dem Norden Deutschlands - zusätzlich zur A 8 und A 9. Derzeit wird die Anschlussstelle an die A 92 bei Essenbach errichtet - für 182 Millionen Euro.

Angesichts des starken Widerstands gegen die Fortsetzung des Projektes wollte Innenminister Joachim Herrmann schon darauf verzichten. Stattdessen wolle er die alte B 15 modernisieren und etliche Anliegergemeinden durch neue Ortsumgehungen entlasten, kündigte er Anfang 2015 an. Wenig später setzte die Straßenbau-Lobby in der CSU durch, dass auch ein Neubau der Straße in Betracht gezogen werden solle, allerdings mit maximal drei Streifen. Jetzt soll also wieder die autobahnähnliche Straße kommen. Zwar erklärte die Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium Dorothee Bär (CSU) auf Gambkes Anfrage, durch die Aufnahme des vierstreifigen Neubaus in den Plan könne die "Diskussion vor Ort ergebnisoffen" geführt werden. Aber der Grünen-Politiker ist davon überzeugt, dass die CSU nicht von dem autobahnähnlichen Ausbau lassen wird.

© SZ vom 12.09.2016 / cws - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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