Landgericht Würzburg:Steinewerfer wegen Mordversuchs verurteilt

Ein 19-Jähriger wirft einen Betonklotz vor ein fahrendes Auto. Dann hört er den Polizeifunk ab, um die Reaktionen zu verfolgen. Jetzt ist er vom Landgericht Würzburg zu einer hohen Haftstrafe verurteilt worden.

Weil er einen Betonklotz vor ein fahrendes Auto geworfen hat, ist ein 19-Jähriger zu zwei Jahren und acht Monaten Gefängnis verurteilt worden. Das Landgericht Würzburg sprach ihn am Montag nach Jugendstrafrecht des versuchten Mordes schuldig.

Der Mann hatte zugegeben, im Oktober 2012 bei Zellingen im Kreis Main-Spessart den sieben Kilogramm schweren Klotz auf eine Bundesstraße geworfen zu haben. Der Stein landete etwa 40 Meter vor einem Auto. Der Fahrer war über den Steinklotz gefahren, blieb aber unverletzt. Der Sachschaden belief sich auf etwas mehr als 5000 Euro.

Er habe billigend in Kauf genommen, dass dabei Menschen verletzt oder sogar getötet werden, urteilten die Richter. Nach dem Vorfall hörte der damals 18-Jährige mit Freunden den Polizeifunk ab. Er verfolgte so die Reaktion der Beamten. Die Clique hatte immer wieder Gegenstände auf Straßen geworfen - nach Einschätzung des Gerichts, um sich gegenseitig etwas zu beweisen.

Laut Gutachten war dem jungen Mann bewusst, dass dies illegal war. Ihm sei jedoch nicht klar gewesen, dass jemand zu Tode hätte kommen können. "Ich habe nicht nachgedacht", sagte der Angeklagte. "Ich wollte nie, dass jemand verletzt wird."

Der 19-Jährige beteuerte, dass es ihm "unendlich leid" tue, was passiert sei. Er saß nach seiner Festnahme schon ein Jahr in Untersuchungshaft, hat inzwischen aber eine Ausbildung begonnen und sich von seinem alten Freundeskreis losgesagt. Trotzdem sah das Gericht keine ausreichenden Gründe für eine Bewährungsstrafe.

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